Vor gut einem Jahr hat sich die Credit Suisse von ihrem langjährigen US-Aufpasser getrennt. Nun meldet sich Neil Barofsky nach einer Untersuchung des US-Senats bei der jetzigen UBS-Tochter zurück.
Die Credit Suisse (CS) hat Neil Barofsky erneut als unabhängigen Prüfer eingestellt, um Konten mit mutmasslichen Nazi-Bezug bei der UBS-Tochter nachzustöbern. Das berichtete die Agentur «Reuters» unter Verweis auf eine Mitteilung eines US-Senatauschusses.
«Unerklärlicherweise» entlassen
Im November 2022 hatte das Institut, damals schon in arger Schieflage, die Zusammenarbeit mit dem einst von US-Behörden zugewiesenen Ombudsmann augekündigt. Zuvor war es zu einem Zerwürfnis gekommen – die CS hatte Barofsky offenbar vorgeworfen, im Bericht zu den vermuteten Nazi-Geldern bei der Bank blosse Behauptungen aufgestellt zu haben.
Der Ex-Staatsanwalt wiederum bezichtigte das Geldhaus, die Aufklärung des Themas behindert zu haben.
Im vergangenen August warfen dann auch US-Senatoren der CS vor, bei der Untersuchung historischer Kontoverbindungen mit angeblichen Nazi-Bezug nicht alle relevanten Dokumente berücksichtigt zu haben. Nun haben die amerikanischen Parlamentarier offenbar ihren Standpunkt durchgedrückt. Eine Untersuchung des Senats hat demnach festgestellt, dass die Bank die Ermittlungen Barofskys in der Sache behindert und diesen «unerklärlicherweise» entlassen habe.
Hohe Kosten
Damit ist Barofsky zurück bei der CS. Dort war er ursprünglich nach dem Schuldspruch der CS im Steuerstreit mit den USA von der New Yorker Finanzaufsicht eingesetzt worden. Die Grossbank zahlte deswegen 2014 eine Busse von 2,6 Milliarden Franken.
Der frühere US-Staatsanwalt arbeitete dabei mit einem bedeutenden Stab von zeitweilig über 100 Spezialisten, deren Entschädigung die CS pro Quartal Dutzende Millionen Dollar kostete.
Weit über die Frist hinaus geblieben
Mit diesem Personal durchforstete Barofsky die Archive der Grossbank – und blieb weit über die als maximal geltende Frist von zwei Jahren in seiner Funktion. So involvierte er sich auch in den juristischen Streit mit den USA um die Entschädigung wegen toxischer Subprime-Kredite und erhielt 2021 das Mandat von der CS, den mutmasslichen Nazi-Geldern nachzugehen.