Die UBS hat sich mit ihrem neuen CEO Ralph Hamers ein unerwartetes Risiko ins Haus geholt: Dem holländischen Bankmanager droht in seiner Heimat ein Prozess wegen des Verdachts auf Geldwäscherei bei seiner früheren Arbeitgeberin, der ING-Bank. Die UBS, indessen, ist offenbar gewillt, an ihrem amtierenden Chef auch im Fall eines solchen Verfahrens festzuhalten.
Das erwartete Strafverfahren gegen UBS-CEO Ralph Hamers hat die grösste Schweizer Bank in die Bredouille gebracht: Die Frage auf der Teppichetage lautet entsprechend, ob man am neuen Mann festhalten soll oder ihn schnellstmöglich wieder ersetzen soll, um einen allfälligen Reputationsschaden abzuwenden?
In ihrer ersten Reaktion im Dezember 2020 deutete die Bank schon mal an, dass sie gewillt sei, mit Hamers weiterzumachen. Das deutsche «Handelsblatt» berichtet in seiner Ausgabe vom Mittwoch, dass die Bank sogar dann an Hamers festhalten dürfte, sollte er tatsächlich angeklagt werden.
Anklage trotz Vergleich?
Mit Verweis auf eine anonym bleibende Quelle schreibt das Blatt, dass die Bank sich auf den Standpunkt stellen dürfte, dass man einer Anklage gegen Hamers trotz dem Vergleich, den die Justiz mit der ING erzielt hatte, mit einer robusten Verteidigung von Hamers begegnen sollte.
Schliesslich hatten die Ermittlungen einst keine strafrechtlich relevante Versäumnis durch das Management der ING oder einzelnen Personen festgestellt. Die Bank selber nahm zum Bericht keine Stellung.