Der frühere und langjährige Asien-Chef von Julius Bär verlässt die Bank, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Dem Unternehmen bleibt er trotzdem vorerst verbunden.

Thomas «Tom» Meier, der 2005 zu Julius Bär stiess und in den Folgejahren massgeblich zum Aufstieg der Bank in Asien beitrug, verlässt das Unternehmen per Ende Oktober 2017, wie finews.ch von zwei unabhängigen Quellen in Erfahrung bringen konnte. Julius Bär bestätigte den Abgang in einem Mediencommuniqué am Donnerstag.

Der in Zürich promovierte Jurist stieg 1988 bei der Credit Suisse in die Bankbranche ein, wo er zunächst in Zürich und Lausanne, später aber auch in Singapur und Hongkong Karriere machte. Ein kurzer Abstecher in den Jahren 2004 und 2005 führte ihn zur Deutschen Bank in Luxemburg, bevor er dann im November 2005 zur Julius-Bär-Gruppe stiess.

Aus bescheidenen Anfängen zum zweiten Heimmarkt

Einen Namen in der Branche machte sich Meier vor allem mit dem Aufbau der Präsenz des Zürcher Finanzinstituts in Asien, wo die Bank aus bescheidenen Anfängen innert zehn Jahren zu einem führenden Vermögensverwaltungsinstitut avancierte – Julius-Bär-CEO Boris Collardi bezeichnete die Region schon bald als «zweiten Heimmarkt».

Tatsächlich stammen heute rund ein Viertel oder rund 80 Milliarden Franken der gesamten, von Julius Bär verwalteten Kundengelder aus Asien.

Überraschend gab Julius Bär im August 2015 bekannt, Meier kehre auf eigenen Wunsch in die Schweiz zurück, während der frühere Credit-Suisse- und Deutsche-Bank-Manager Jimmy Lee Kong Eng die Leitung in Asien übernehme.

Repräsentative Aufgaben

Allerdings übernahm Meier, wie es in Branchenkreisen vermutet worden war, in der Schweiz keine Funktion in der Geschäftsleitung, sondern erhielt den Titel Non-Executive Vice-Chairman – eine eher repräsentative denn operative Rolle innerhalb des Unternehmens. Meier übernahm in der Folge eine aktivere Rolle als Head Corporate Sustainability und war eine Zeit lang für die Stiftung der Bank zuständig.

Mehrmals vermutete man in Branchenkreisen, Meier werde bei der jeweils nächsten Reorganisation bei Julius Bär eine Funktion in der Geschäftsleitung erhalten, zumal seine Expertise und seine Erfahrungen sehr gross sind. Doch dazu sollte es nicht kommen.

Karriere als Verwaltungsrat?

Meier geht per Ende Oktober 2017, bleibt der Bank aber vorerst verbunden als Stiftungspräsident (Chairman) der Julius Bär Foundation sowie als Berater für Corporate Sustainability Fragen.

Vorläufig übernimmt der Mittfünziger Meier auch keine neue operative Leitungsfunktion, gut möglich, dass er sich anderswo als Verwaltungsrat stärker einbringt – angesichts seines Know-hows im Banking dürfte es ihm an Jobangeboten indessen kaum mangeln. Zudem hat er auch andere Engagements, etwa als Vorstandsmitglied der in Kambodscha tätigen Hilfsorganisation Smiling Gecko.