Überraschend steigt ein Teilhaber der Genfer Bank Pictet aus dem Partnergremium per Ende 2014 Jahr aus. Er will sich dem Vernehmen nach künftig um philanthropische Tätigkeiten widmen.
Der 54-jährige Philippe Bertherat (Bild) war 30 Jahre lang in der Pictet-Gruppe tätig, davon 20 Jahre als Teilhaber. Per Ende Jahr will er nun aber seine Tätigkeit im Schosse der Bank beenden, um sich aktiv philanthropischen Tätigkeiten zu widmen, wie das Unternehmen am Dienstag unerwartet mitteilte.
Dass ein Teilhaber bei einer Genfer Privatbank aussteigt, kommt eher selten vor, zumal diese Bankiers mit ihrem persönlichen Kapital engagiert sind. Es muss also doch sehr trifftige Gründe geben, weshalb jemand nach zwei Jahrzehnten als Partner aussteigt. Vielleicht sind es effektiv philanthropische Motive, die Bertherat zu diesem Schritt geführt haben. Er werde, schreibt die Bank, in enger Verbindung mit der Gruppe bleiben, wie dies bei Pictet für aus dem Kollegium ausscheidende Teilhaber Tradition sei, heisst es weiter.
Grösste Tochtergesellschaft
Nach seinem Rechtsstudium an der Universität Genf arbeitete Bertherat zunächst bei Kleinwort Benson in London, bevor er 1984 zu Pictet kam. Er war anfangs mehrere Jahre in der privaten Vermögensverwaltung tätig und dann 1989 für die Eröffnung von Pictet & Cie (Europe) - der Bank der Gruppe in Luxemburg - verantwortlich, die er auch fünf Jahre leitete.
Heute ist diese Tochtergesellschaft mit 350 Mitarbeitern nach Genf der zweitgrösste Standort der Pictet-Gruppe und lenkt die Entwicklung der Gruppe in der EU. Zugleich ist sie zum Kompetenzzentrum für die Entwicklung, die Administration und den Vertrieb von Investmentfonds geworden.
Ein grosser Konsolidierer
Im Jahr 1995 wurde Bertherat ins Teilhaberkollegium berufen, wo er für verschiedene Bereiche die Verantwortung übernahm, insbesondere leitet er seit 2007 Pictet Wealth Management.
In dieser Funktion stärkte Bertherat gemäss Firmenangaben die Kompetenzen in der Vermögensverwaltung und Anlageberatung und konsolidierte die Position von Pictet im Segment der grossen Vermögen. Zugleich verfolgte er die Internationalisierung von Pictet Wealth Management, namentlich durch den Erhalt einer Banklizenz in Hongkong, den Aufbau einer lokalen Verwaltungsplattform in Asien, die Eröffnung von Büros in Tel Aviv und München.