Esther Hunziker, Pionierin der digitalen Kunst, wurde für ihre visionäre Arbeit mit generativer KI bei den diesjährigen Pax Art Awards ausgezeichnet. Ihre unheimlichen, aber faszinierenden Kreaturen eröffnen neue Perspektiven auf die Zukunft der Kunst – und das ist erst der Anfang.
Am 19. September 2024 fanden zum siebten Mal die Pax Art Awards im HEK (Haus der elektronischen Künste) in Basel statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung, bei der über 250 Gäste anwesend waren, wurden insgesamt vier Künstlerinnen und Künstler für ihre innovativen Werke im Bereich der digitalen Kunst geehrt. Der Hauptpreis in Höhe von 30'000 Franken ging in diesem Jahr an die Basler Künstlerin Esther Hunziker.
Installationsansicht, Esther Hunziker, «My Wearable Pet» (Bild: HEK)
KI Kreaturen überzeugen
Hunziker gehört zu den Wegbereiterinnen der digitalen Kunstszene in der Schweiz. Seit den 90er Jahren beschäftigt sie sich mit der künstlerischen Nutzung von Technologie, insbesondere der frühen Web- und Videokunst. «In ihrer neuesten Serie verwendet sie generative KI, um unheimliche, aber faszinierende Kreaturen zu erschaffen», so Marlene Wenger, Jurypräsidentin der Pax Art Awards und Leiterin des Programms am HEK. «Sie nutzt neueste Technologien auf originelle Weise und gehört zu den herausragenden Stimmen in der digitalen Kunstszene der Schweiz.»
Wo fängt die Maschine an?
Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine kraftvolle visuelle Sprache aus, die mit den Grenzen zwischen Mensch und Maschine spielt und die Zuschauer in eine fremdartige, doch zugleich emotional berührende Welt entführt. Neben dem Preisgeld unterstützt die Art Foundation Pax die Künstlerin mit weiteren 15'000 Franken für die Produktion eines neuen Werkes und den Erwerb eines ihrer Werke für die Sammlung der Stiftung.
Alfatith, «Theseus Chill», 2022. Full HD Video (Bild: HEK)
Mythologie und Manipulation
Neben dem Hauptpreis wurden auch zwei aufstrebende Medienkünstler für ihre Werke geehrt. Alfatih und Stefan Karrer erhielten jeweils 15'000 Franken für ihre innovativen Beiträge. Alfatih überzeugte die Jury mit «Theseus Chill», einer Arbeit, die mythologische Themen in die digitale Welt überträgt. Karrers Werk «Cool clouds that look like they should be spelling something, but they don’t» fasziniert mit der digitalen Manipulation von Naturphänomenen, die fast wie zufällig entstandene Botschaften wirken.
Das gesamte Team der Pax und des HEK mit den Preisträgerinnen und Preisträger der Pax Art Awards 2024 (Bild: BeyondFocuz)
Neuer Fokus auf den Nachwuchs
Eine Neuheit in diesem Jahr ist die Einführung von Talentförderpreisen für Absolventinnen und Absolventen der Schweizer Kunsthochschulen. Mit je 1'000 Franken wurden Ana Duran von der Hochschule der Künste Bern (HKB) und Emma Grosu von der École cantonale d’art de Lausanne (écal) ausgezeichnet. «Wir haben erkannt, dass es nicht ausreicht, nur etablierte Kunstschaffende zu fördern», erklärte Nicolas Bopp, Stiftungsratspräsident der Art Foundation Pax. «Deshalb haben wir beschlossen, unser Engagement zu erweitern und gezielt den Nachwuchs an den Kunsthochschulen zu unterstützen.»
Stefan Karrer, «To Do Do, 2024. Concert view, New Jörg, Wien 2024 (Bild: Flavio Palasciano)
Kunst als Brückenbauer
Die Pax Art Awards haben sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Förderinstrument für Medienkunst in der Schweiz entwickelt. Sie sind eine Initiative der Art Foundation Pax, die in Kooperation mit dem HEK junge und etablierte Künstlerinnen und Künstler unterstützt, deren Werke Medientechnologien nutzen oder deren Auswirkungen reflektieren. Der CEO von Pax, Peter Kappeler, betonte die Bedeutung der Kunst für das Unternehmen: «Kunst dient als Brückenbauer zwischen der Unternehmenswelt und der Kunstszene und ermöglicht einen Austausch, der über den geschäftlichen Kontext hinausgeht.»
Weitere Informationen über die Pax Art Awards unter diesem Link.