Das Hotel Castell in Zuoz öffnete am Wochenende erneut seine Tore für das exklusive Art Weekend. Eine besondere Gelegenheit, bei der nicht nur Kunstliebhaber auf ihre Kosten kamen, sondern auch Vertreter der Wirtschafts- und Finanzwelt tief in die Welt der Kunst eintauchten. Gastgeberin Christine Abel sprach mit finews.art über die einzigartige Symbiose.
Mit Minustemperaturen und Schneeflocken, die sanft über das Engadin tanzten, bot das Hotel Castell am diesjährigen Art Weekend den perfekten Rahmen für eine kulturelle Auszeit. Tadashi Kawamata, international bekannter japanischer Holzplastiker, kehrte an seine frühere Wirkungsstätte zurück und präsentierte seine eindrucksvollen Werke. Im Hotel Castell, wo Kunst auf Schritt und Tritt präsent ist, verschmilzt sie seit Jahren mit Architektur und Natur zu einer einzigartigen Atmosphäre.
Das Hotel Castell, vorne die Holzterrasse des Künstlers Tadashi Kawamata (Bild: Hotel Castell)
Ein Hotel, eine Kunstgalerie und ein Ort der Begegnung
«Die Gäste kommen hierher, um Kunst zu erleben – und das Castell findet immer einen Weg, sie mit der Kunst zu verbinden», erzählt Christine Abel, die Gastgeberin des Hauses, im Gespräch mit finews.art. Abel, die aus der Finanzbranche kommt und heute mit Leidenschaft das Hotel leitet, betont, dass das Castell weitaus mehr als ein Hotel ist: Es ist ein Ort der Begegnung, des Genusses und vor allem der Kunst.
«You can reach the sky» von Carsten Höller in der Eingangshalle des Hotels (Bild: finews.art)
Kunst als ein USP des Hotels
Die Kunst ist zweifellos eines der Alleinstellungsmerkmale des Hotels Castell. Neben Lifestyle und Genuss spielt sie eine zentrale Rolle im Erlebnis der Gäste. Überall im Hotel – in der Lobby, in den Fluren, den Speiseräumen und selbst in den Gästezimmern – begegnet man bedeutenden Kunstwerken. «Es ist erstaunlich, wie viele bedeutende Kunstwerke hier zu sehen sind, und zwar an allen Orten», schwärmt Abel. Die Sammlung umfasst Werke der Crème de la Crème der internationalen Kunstwelt, darunter nicht nur Schweizer Grössen wie Roman Signer, Fischli-Weiss, Pipilotti Rist, sondern auch internationale Künstler wie Carsten Höller, Steiner-Lenzlinger, Martin Kippenberger und James Turrell.
Kunst jeder Kategorie
Ein besonderes Highlight für Ruedi Bechtler, den Besitzer des Hotels und passionierten Kunstsammler, sind die Werke des jungen Künstlers Julien Charrière, dessen Kunstwerke den Eingangsbereich des dritten Stockwerks bespielen. «Diese Mischung aus etablierten Künstlerinnen und Künstlern und aufstrebenden Talenten macht das Castell einzigartig», fügt Abel hinzu.
Eingang des Skyspaces von James Turrell, direkt neben dem Hotel auf einer Anhöhe (Bild: finews.art)
Die Kunstsammlung des Hotels: Ein Familienerbe
Alle Kunstwerke, die im Hotel Castell ausgestellt sind, befinden sich im Eigentum der Familie Bechtler. «Das Hotel finanziert keine Kunst», erklärt Abel. «Die Sammlung ist vollständig im Besitz der Familie Bechtler und spiegelt ihre langjährige Leidenschaft für die Kunst wider.» Dies ermöglicht es dem Hotel, eine vielfältige Kunstsammlung zu präsentieren, ohne dass die Kunst direkt durch den Hotelbetrieb finanziert wird.
Sphärische Klänge von Magda Schwerzmann am Art Weekend im Skyspace von Turrell (Bild: finews.art)
Dem Himmel ganz nah
Das Hotel Castell ist bekannt für seine Kunstwerke und Installationen, die sich über das gesamte Anwesen erstrecken. Eines der herausragenden Highlights ist der «Skyspace Piz Uter» des US-amerikanischen Künstlers James Turrell. Diese Installation ermöglicht den Besuchern, durch eine Dachöffnung in einem steinernen Rundbau das ständig wechselnde Spiel von Licht, Wolken und Farben am Himmel zu beobachten. «Es ist ein magischer Ort, der die Gäste immer wieder fasziniert», sagt Abel. «Es gibt keine schönere Möglichkeit, die Natur und Kunst gleichzeitig zu erleben.»
Diese Installation ist das ganze Jahr über für Hotelgäste und externe Besucher zugänglich und ein wahres Erlebnis – insbesondere bei Sonnenauf- und -untergang, wenn die Lichtspiele am Himmel besonders intensiv sind.
Ein Wochenende mit Skulpturen
Das Programm des diesjährigen Art Weekends stand ganz im Zeichen der Skulptur und bot eine gelungene Mischung aus Werken von Kunstschaffenden unterschiedlichen Renommees. Tadashi Kawamata, Florian Germann und Gina Fischli (die Tochter des Schweizer Künstlers Peter Fischli) nahmen die Gäste mit auf eine faszinierende Reise durch ihre Kunst.
Tadashi Kawamata spricht am Art Weekend über seine Werke (Bild: finews.art)
«Was dieses Art Weekend besonders macht, ist die Interaktion mit den Künstlerinnen und Künstlern», erklärt Abel. «Es handelt sich nicht um trockene Vorträge, sondern die Künstlerinnen und Künstler nehmen die Gäste mit in ihre Welt. Man lernt auf entspannte Weise sehr viel über die Kunst – aber auch über die Persönlichkeiten dahinter.» Die Kombination der drei Künstler funktionierte hervorragend und verlieh dem Wochenende eine besondere Dynamik.
Das Direktionspaar Matthias Wettstein (links) und Christine Abel (rechts) (Bild: Mathias Braschler)
Finanz und Kunst: Ein überraschender Zusammenhang
Interessant ist auch die enge Verbindung des Hotels zur Finanzwelt. Einige Gäste des Hauses kommen auch aus der Finanzbranche und finden hier nicht nur Erholung, sondern oft auch den Weg zur Kunst. «Die Kunst im Castell berührt Menschen auf eine ganz besondere Weise», erklärt Abel, die früher selbst bei KPMG tätig war. Abel erzählt, wie das Castell oft unbewusst zur Brücke zwischen Kunst und Wirtschaft wird. «Viele meiner Gäste haben hier ihre Leidenschaft für Kunst entdeckt, die sie zuvor nie hatten», sagt sie mit einem Lächeln. «Und das ist das Besondere: Die Kunst findet die Menschen, nicht umgekehrt.»
Ein Spielturm für die Gäste von morgen
Neben den grossen Installationen und Kunstwerken ist Abel besonders stolz auf eine spezielle Attraktion im Garten des Hotels: den Spielturm von Martin Senn. «Dieser Spielturm bringt so viel Freude für unsere jüngsten Gäste», sagt Abel. «Denn das sind die Gäste von morgen, und es ist schön, sie schon heute in die Welt der Kunst einzuführen.»
Das Hotel Castell bietet jeden Donnerstagabend Kunstführungen an, bei denen Gäste tiefere Einblicke in die Sammlung erhalten. Abends kann zusätzlich der «Skyspace Piz Uter» von Turrell mit seiner Lichtshow besucht werden – ein Spektakel, das sowohl Hotel- als auch externe Gäste geniessen können.
Weitere Informationen zum Art Weekend und zu den Kunstführungen finden Sie unter diesem Link.