Wie funktioniert der Kunstmarkt? Wie entsteht der Preis für Kunstwerke? Wer oder was beeinflusst den Wert von Kunst? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung «kunst.macht.geld» im Schweizer Finanzmuseum in Zürich, die ab Freitag, 30. August um 10.00 Uhr, für Besucherinnen und Besucher geöffnet ist.

Die Ausstellung wirkt auf den ersten Blick wie eine traditionelle Kunstausstellung mit Leinwänden und einem designorientierten Aufbau, der den Flair einer Galerie oder eines Museums nachahmt. Doch im Fokus stehen Markt, Macht und Geld – die finanzielle Seite der Kunstwelt.

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(Bild: Schweizer Finanzmuseum Zürich)

Die Verbindung von Kunst und Finanz

Kunst ist mehr als nur ästhetisch ansprechend; sie ist ein bedeutendes wirtschaftliches Gefüge, das immense Summen bewegt. Ob als Anlage für Investorinnen und Investoren, als Teil von Sammlungen oder als Museumsstücke – Kunst hat sowohl intrinsische als auch materielle Wertigkeit. Andrea Weidemann, Leiterin des Finanzmuseums, betont: «Kunstwerke sind heute weit mehr als nur Objekte der Bewunderung; sie sind ein wesentlicher Bestandteil globaler Investmentstrategien.»

Welche Rolle spielt die Schweiz?

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle der Schweiz im internationalen Kunstmarkt. Die Ausstellung verdeutlicht, wie die Schweiz als Knotenpunkt für Kunst und Finanzen agiert und welche Parallelen zum Börsenhandel bestehen. «Man merkt an vielen Anknüpfungspunkten in der Ausstellung, dass die Schweiz nicht nur im Finanzmarkt, sondern auch im Kunstmarkt eine tragende Rolle spielt,» so Weidemann.

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(Bild: Schweizer Finanzmuseum Zürich)

Wertpapiere und digitale Kunst

Historische Wertpapiere und Kunst auf Aktien sind ebenfalls Teil der Ausstellung und bieten Einblicke in die lange Geschichte und Entwicklung dieses Marktes. Auch moderne Entwicklungen wie die Digitalisierung und Tokenisierung des Marktes werden thematisiert, ebenso wie seine Schattenseiten.

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195 Millionen Dollar für Andy Warhols «Shot Sage Blue Marylin» (Bild: shutterstock)

Kunst als moderne Investmentoption

Mit der Verbindung von Kunst und Finanzen trifft die Ausstellung einen Nerv, da Kunstwerke zunehmend als alternatives Investment genutzt werden. Laut dem UBS & Art Basel Market Report kaufen 67 Prozent der befragten Sammlerinnen und Sammler Kunst, um ihr Vermögen zu vermehren. Kunst kann als Sicherheit für Kredite dienen und ermöglicht es den Besitzern, Kapital freizusetzen, ohne ihre Werke verkaufen zu müssen. Diese finanziellen Mechanismen machen Kunst zu einem wichtigen Bestandteil moderner Investmentstrategien.

Eine Collage der Einblicke

Die Ausstellung ist bewusst collagen-artig aufgebaut, ohne chronologischen Ablauf, so dass die Besucherinnen und Besucher frei wählen können, was sie betrachten möchten. Weidemann erläutert: «Wir wollten diese Parallelität in der Terminologie zwischen Kunst- und Finanzmarkt herausstellen – etwa die Begriffe Primary Market und Secondary Market – und gleichzeitig die Unterschiede verdeutlichen, wie beispielsweise die Rechte und Pflichten von Unternehmen versus der völligen Abgabe der Rechte durch Künstlerinnen und Künstler.»


Das Schweizer Finanzmuseum wurde 2017 in Zürich West eröffnet. Trägerschaft ist die gemeinnützige Stiftung Sammlung historischer Wertpapiere. Diese wurde am 31. Oktober 2001 von SIX ins Leben gerufen. Ziel der Stiftung ist es, die bedeutendste Sammlung internationaler historischer Wertschriften zu erwerben und auszubauen. Heute umfasst diese rund 10.000 Objekte aus allen Epochen ab dem 16. Jahrhundert und allen Wirtschaftszweigen. Zu den Raritäten gehören Wertpapiere, unterzeichnet von Berühmtheiten wie Maria Theresia, Thomas A. Edison und John D. Rockefeller.

Das Finanzmuseum befindet sich im Hauptsitz von SIX im Hard Turm Park in Zürich. Das Museum präsentiert die Highlights der Sammlung und vermittelt die Bedeutung des Finanzplatzes und der Wertschriftenabwicklung. Seit 2018 finden regelmässig Sonderausstellungen zu finanzübergreifenden Themen statt.

Die Ausstellung «kunst.macht.geld» startet am 30. August 2024 und läuft bis Sommer 2026. Parallel dazu bleibt die Dauerausstellung geöffnet, die die Ursprünge des Weltwirtschaftssystems, die Bedeutung der Börse und die Geschichte des Schweizer Finanzplatzes in Szene setzt. Das Museum ist von Montag bis Freitag jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Einmal im Monat gibt es öffentliche Führungen. Aktuelle Termine finden sich unter diesem Link.