Im Boutique & Art Hotel Helvetia in Zürich trifft Kunst auf Gastfreundschaft – eine Symbiose, die tief in der DNA des Hauses verankert ist. Gemeinsam mit dem Partnerbetrieb Volkshaus Basel schafft das Helvetia Räume, in denen zeitgenössische Kunst nicht nur ausgestellt, sondern gelebt wird. Aktuell werden dort Werke des Schweizer Künstlers Francisco Sierra gezeigt, bei denen man zweimal hinsehen muss.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 ist Kunst ein zentrales Element des Hotels Helvetia. Bereits damals bestand eine Kooperation mit dem nahegelegenen Museum Haus Konstruktiv unter der vorherigen Leitung von Dorothea Strauss. Das Hotel, noch ohne den heutigen Anbau, nutzte die Gelegenheit, Kunst als integralen Bestandteil des Gästeerlebnisses zu etablieren. Mit dem Erweiterungsanbau im Jahr 2017 wurde dieser Ansatz vertieft, und die neuen Räume wurden vermehrt mit Kunstwerken bespielt.
Die Wunderkammer des Hotels Helvetia. Werke von Francisco Sierra am Empfang. (Bild: Agi Simoes)
Kunst beim Check-in
Das Hotel Helvetia setzt auf ein Konzept, bei dem Kunst in allen öffentlichen Räumen präsent ist – schon beim Betreten der «Wunderkammer», der Rezeption des Hotels, wird der Gast von Kunst umgeben. Diese zieht sich weiter durch die Bibliothek, das Restaurant und die exklusiven «Artists Rooms».
Der «Francisco-Sierra-Room» (Bild: Agi Simoes)
Hotelzimmer von Künstlern gestaltet
Das «Showcase»-Programm, das viermal im Jahr neue Ausstellungen präsentiert, ist eine der jüngeren Entwicklungen im Helvetia. Seit den letzten drei Showcases wurde eine besondere Tradition ins Leben gerufen: Ein Zimmer wird jeweils vom aktuellen Künstler gestaltet und bleibt als dauerhafte Installation im Hotel erhalten.
Diese «Artists Rooms» bieten den Gästen die Möglichkeit, nicht nur Kunst zu betrachten, sondern buchstäblich in ihr zu leben. Die ersten drei Künstler, die diese Räume gestaltet haben, sind Andi Fischer, Florian Graf und aktuell Francisco Sierra.
Der Künstler Francisco Sierra (Bild: WACollection)
Kunst zum Schmunzeln und Nachdenken
Sierra, ein in Santiago de Chile geborener und seit seiner Kindheit in der Schweiz lebender Künstler, ist bekannt für seine vielschichtigen Ölgemälde, Zeichnungen und Skulpturen. Seine Arbeiten, die oft die Grenzen zwischen Kitsch, Dekoration, Humor und Groteske ausloten, fordern die Wahrnehmung der Betrachter heraus. Sierra hat über 30 Werke im Hotel Helvetia ausgestellt, darunter auch im exklusiven «Francisco-Sierra-Room», einem der permanenten Künstlerzimmer.
Werk von F. Sierra, «Quartier des arts», 2023 im Restaurant Helvetia (Bild: Agi Simoes)
Ein Teil der Kunst wird angekauft
Die Kunstwerke in den öffentlichen Räumen sind in der Regel Leihgaben, während die Werke in den Künstlerzimmern vom Hotel angekauft und dauerhaft in die Sammlung integriert werden. Die Preise für Sierras Werke im Hotel liegen zwischen 3'500 und 35'000 Franken. Er wird von der in Basel und Kopenhagen ansässigen Galerie von Bartha vertreten.
Kunstvermittlung im Hotelzimmer
Ein besonderes Erlebnis für Gäste, die in einem dieser Künstlerzimmer einchecken, ist das sogenannte «Rooming»: Wenn es die Zeit erlaubt, erhalten sie eine kurze Führung, in der ihnen das Konzept des Zimmers und die darin ausgestellten Kunstwerke nähergebracht werden. Dieses individuelle Erlebnis ermöglicht es den Gästen, die Kunstwerke aus einer persönlichen Perspektive zu verstehen und zu schätzen.
Kunst in der DNA
Leopold Weinberg, der Inhaber des Hotels und ein leidenschaftlicher Kunstsammler, hat aus seiner Passion heraus die WACollection gegründet. Diese Sammlung verfolgt das Ziel, durch ein Kollektiv von Sammlern eine zeitgenössische Kunstsammlung aufzubauen. «Durch das Öffnen und Einbeziehen anderer Sammlerinnen und Sammler können wir unsere Leidenschaft vereinen und unser Ziel mit mehr Schwung erreichen», so Weinberg.
Die Sammlung wächst kontinuierlich und unterstützt Künstlerinnen und Künstler nicht nur durch Ankäufe, sondern auch durch «Showcases» im Hotel und den aktiven Austausch innerhalb des Sammlerkreises.
F. Sierra, «Rimini-Elégance (The Unicorn Ballet)», 2012 und Skulptur rechts «En Tête», 2023 (Bild: Agi Simoes)
Werke auch zum Kaufen
Das Konzept und die Hängung der Ausstellungen werden stets von Weinberg persönlich in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Künstler entwickelt. Dies verleiht jeder Ausstellung eine besondere Authentizität.
Bei den Vernissagen, die sehr gut besucht sind und eine heterogene Gästeschar anziehen, haben Kunstliebhaber und Hotelgäste die Gelegenheit, die Werke nicht nur anzuschauen, sondern auch zu erwerben. Das Hotel selbst nimmt dabei keine Kommission. Der Verkauf läuft direkt über die Galerie und den Künstler – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
(Bild: finews.art)
Künstlerbiografie im Fenster
Weinbergs Vision ist es, Kunst in den Alltag zu integrieren und so ein Gespräch entstehen zu lassen. Deshalb sind einige der Kunstwerke im Hotel Helvetia so platziert, dass sie nicht nur für die Gäste, sondern auch für Passanten von aussen sichtbar sind.
Die Biografie des aktuellen Künstlers, die in einer der zentralen Fensterscheiben des Restaurants zu lesen ist, und die ausgewählten Werke, die von aussen betrachtet werden können, sollen Neugier wecken und die Menschen einladen, ins Hotel zu kommen und sich näher mit der Kunst auseinanderzusetzen.
Die Werke von Sierra im Hotel Helvetia, Stauffacherquai 3 in Zürich, sind noch bis zum 15. September 2024 zu sehen.