Eleanor de Rusett ist Director of Client Advisory beim in London ansässigen Vermögensverwalter Hundle. Eine Ausstellung mit 14 Sammlerinnen im Hamptons Art Center inspirierte sie dazu, eine einzigartige Initiative für die Finanzfirma zu starten.
Hundle betreut derzeit 14 Ultra-High-Net-Worth-Familien und bietet umfassende Unterstützung in allen Bereichen des Vermögensmanagements, von der Nachlassplanung über Investitionen bis hin zu Kunstsammlungen und philanthropischen Zielen.
De Rusett ist als Director of Client Advisory bei Hundle tätig und ist in dieser Funktion für zwei wichtige Initiativen des Vermögensverwalters verantwortlich: «Frauen und Vermögen» sowie «Kunst und Sammlerstücke».
Hundle Art Collection: Juno Calypso, «Reconstituted Meat Slices», 2013 (Bild: Hundle)
Fokus auf die weiblichen Bedürfnisse
De Rusett war neuneinhalb Jahre für J. P. Morgan in London sowie Los Angeles tätig und stammt aus einer künstlerischen Familie und ist auch in ihrer Freizeit kreativ tätig. Diese Leidenschaft hat sie dazu inspiriert, eine Initiative zu starten, die sich speziell auf die Bedürfnisse und Interessen weiblicher Kundschaft konzentriert, die von Hundle betreut werden. In den vergangenen zehn Jahren hat sie zwei Probleme in der Branche beobachtet: Die Unerreichbarkeit der Vermögensverwaltung für Frauen und die Isolation, die mit wachsendem Wohlstand einhergehen kann.
Eleanor de Rusett (Bild: Hundle)
Kunst als Kommunikationsmittel
«Es ist wichtig, dass wir die Visionen, Werte, Anliegen und Ziele der weiblichen Familienmitglieder verstehen, unabhängig davon, ob sie die finanziellen Entscheidungsträger sind oder nicht», betont de Rusett. Diese Gespräche führen oft zu einem Austausch über Kunst, was wiederum eine natürliche Brücke zu weiteren Finanz- und Planungsfragen schafft. Die Verbindung von Kunst und Vermögensverwaltung hat sie auf die Idee gebracht, eine Gruppe für Sammlerinnen aufzubauen, für diese Kunstevents und persönliche Treffen zu arrangieren, um damit soziale als auch finanzielle Aspekte zu vereinen.
Networking und Investition
Die Ausstellung in den Hamptons, die 14 Kunstsammlerinnen feierte, war der Auslöser für die Gründung. «Das Ziel ist es, einen angenehmen, sozialen Rahmen zu bieten, in dem sich gleichgesinnte Frauen austauschen und vernetzen können, während sie gleichzeitig die Möglichkeit haben, als Kollektiv in Kunst zu investieren», erklärt de Rusett. Dies kann die Unterstützung einer aufstrebenden Künstlerin oder einer von Frauen geführten Galerie umfassen.
Hundle Art Collection: Zemba Luzamba, «Rat Race »1, 2022 (Bild: Hundle)
Investieren mit sozialer Geste
Ein Beispiel für Hundle's innovative Anlagestrategie ist die Zusammenarbeit mit HOPE93, einer Kunstberatungsfirma und Projektraum, gegründet vom ehemaligen Investmentbanker Aki Abiola, und sich auf die Arbeit historisch unterrepräsentierter Künstler konzentriert. «Dieser Investitionsweg ermöglicht einen diversifizierten Ansatz in der Kunstwelt, der finanzielle Renditen generiert und gleichzeitig die Chance bietet, sich positiv auf die Gesellschaft auszuwirken, erklärt de Rusett.
Kunst schafft Vertrauen
Die Vermögensverwalterin betont, dass es nicht nur um Investitionen geht, sondern auch darum, Vertrauen und Beziehungen zu den weiblichen Familienmitgliedern aufzubauen: «Durch die Kombination von Kunst und Vermögensverwaltung schaffen wir eine Plattform, die sowohl finanzielle als auch persönliche Interessen unserer Kundschaft berücksichtigt.»
Kunst von Sohelia Sokhanvari, «The Woman in the Mirror», 2021, Jeremy Deller, «Neon Henge», Pink, 2022 (Bild: Hundle)
Kunst in den eigenen Räumen
Im Hundle-Büro selbst hängt eine Kunstsammlung, die regelmässig für Gesprächsstoff sorgt. «Diese Sammlung dient als hervorragender Einstiegspunkt mit unseren Kundinnen und Kunden, um letztendlich über Finanzen zu sprechen», erklärt de Rusett.
Harinder Hundle, der Gründer des Unternehmens, ist selbst ein leidenschaftlicher Kunstsammler und in der Kunstwelt gut vernetzt. Seine Sammlung ist in den Büroräumen von Hundle zu sehen und fördert den Austausch über Kunst und Finanzen.
Was, wenn die Kunst nicht gefällt?
Eine der Herausforderungen, mit denen Hundle konfrontiert ist, betrifft die Nachfolgeregelung. «Was tun, wenn die nächste Generation die Kunstsammlung nicht haben möchte oder sich nicht dafür interessiert?», fragt de Rusett. «Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl das Erbe bewahrt als auch die neuen Interessen und Stile der nächsten Generation berücksichtigt.»
Zwischen den Generationen vermitteln
De Rusett hebt hervor, dass diese Gespräche oft im Rahmen der Legacy-Planung stattfinden. «Es gibt Familien, die vielleicht eine traditionelle Kunstsammlung, z.B. mit Alten Meistern, besitzen, aber die nächste Generation mag den Stil nicht. Hier kommt das Element der Familienregierung ins Spiel. Wir müssen Wege finden, um die beiden Welten zu verbinden.»
Öffnung für weitere Netzwerke
Abschliessend betont de Rusett, dass die Initiative nicht nur auf die Kundschaft von Hundle beschränkt ist. Es sollen auch Frauen aus anderen Netzwerken eingebunden werden, um eine breitere Gemeinschaft von Sammlerinnen zu schaffen. «Dies fördert den Austausch und die gegenseitige Unterstützung, was besonders in der etwas isolierten Welt des Wohlstands von grosser Bedeutung ist.»