Nachdem sie ihren Markenauftritt neu definiert hatte, setzt die Versicherungs-Gruppe Pax seit 2017 auf die Förderung digitaler Kunst. Mit dem Pax Art Award verstärkt sie ihr Engagement. CEO Peter Kappeler und Stiftungsratspräsident Nicolas Bopp erklären im Gespräch mit finews.art, warum digitale Kunst für sie die Zukunft ist.
Peter Kappeler beschreibt die Ursprünge des Projekts: «Vor gut neun Jahren haben wir uns gefragt, was wir mit unserer internen Kunstsammlung machen können, die bis dahin ein Schattendasein im Keller fristete. Gleichzeitig wurde Digitalisierung immer wichtiger und wir wollten diesen Trend auch in unserer Kunstsammlung widerspiegeln.»
Die Entscheidung fiel auf digitale Kunst – eine zukunftsweisende Wahl, die eine neue Dynamik in das Unternehmen brachte.
Stiftung als Absicherung
Die Art Foundation Pax, deren Vorsitz der Mitbegründer Nicolas Bopp übernommen hat, spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Jahr 2017 gegründet, soll diese langfristig die Finanzierung und Unabhängigkeit der Sammlung sichern.
«Die Stiftung gewährleistet eine nachhaltige Finanzierung und ermöglicht uns, unabhängig vom jährlichen Marketingbudget zu agieren. Dies passt perfekt zu unserem genossenschaftlichen Geschäftsmodell,» erklärt Bopp.
«Wir sind heute die einzige Organisation in der Schweiz, die einen digitalen Kunstpreis verleiht»
Installationsansicht UBERMORGEN, «Breitbart Red», Pax Art Award 2023, HEK (Bild: Franz Wamhof)
Digitale Kunst als neues Feld
Als zentraler Aspekt für die Gründung der Stiftung diente auch die Idee, einen Kunstpreis zu vergeben: den Pax Art Award. Künstlerinnen und Künstler können sich allerdings nicht aktiv bewerben, sondern sie werden von einer Jury für den Preis vorgeschlagen und ausgewählt.
Dazu gehören sowohl junge, eher unbekannte Künstlerinnen und Künstler, die gefördert werden sollen, als auch etablierte Künstler, die für ihre Verdienste in der digitalen Kunst anerkannt werden. «Wir sind die erste und heute auch die einzige Organisation in der Schweiz, die einen digitalen Kunstpreis verleiht. Das war bei der Gründung schon einzigartig», unterstreicht Bopp.
Fokus auf die Schweiz
Die Kooperation mit dem Haus der Elektronischen Künste (HEK) und dessen Leiterin Sabine Himmelsbach war ein entscheidender Schritt. «Das HEK hat einen ausgezeichneten internationalen Ruf und war von Anfang an begeistert von unserer Idee, digitale Kunst zu fördern,» so Bopp.
Die Sammlung umfasst mittlerweile eine Vielzahl von Werken, von alten Neonröhren bis hin zu modernster Software und digitalen Installationen. Ein besonderer Fokus liegt auf Schweizer Künstlerinnen und Künstlern oder solchen, die in der Schweiz arbeiten.
Werk des Schweizer Künstlers Marc Lee, «10.000 Moving Cities - Same but Different», Bangkok (Bild: Marc Lee)
Vom Absolventen bis zum Kunststar
Der Pax Art Award, der jährlich im Herbst im HEK verliehen wird, zeichnet sowohl renommierte als auch aufstrebende Künstlerinnen und Künstler aus. Der Hauptpreis für einen renommierten Künstler ist mit 30'000 Franken dotiert, wovon 15'000 Franken für den Ankauf eines Werkes für die Sammlung verwendet werden. Unter den Preisträgern finden sich unter anderem bekannte Grössen wie die !Mediengruppe Bitnik, Studer/van den Berg, Marc Lee oder UBERMORGEN.
«Die Kunst ist für uns ein Brückenbauer zwischen der Unternehmenswelt und der Kunstszene»
Des Weiteren werden zwei Nachwuchskünstler mit jeweils 15'000 Franken ausgezeichnet und jeweils eine Arbeit von ihnen angekauft. Seit 2024 gibt es zudem den Talentförderpreis, der mit 1'000 Franken dotiert ist und an Absolventen schweizerischer Kunstschulen vergeben wird.
Pe Lang, «LED | nº 5», Installationsansicht, Galerie Anhava, Helsinki, 2022 (Bild: Jussi Tiainen)
Brücke zwischen Wirtschaft und Kunst
Für die Pax Gruppe ist die Kunst mehr als nur eine Sammlung. Sie dient als Brückenbauer zwischen der Unternehmenswelt und der Kunstszene. «Die Kunst ermöglicht uns einen Austausch mit den Mitarbeitenden und unserer Kundschaft, der weit über den geschäftlichen Kontext hinausgeht,» betont Kappeler.
Ein gutes Team: Nicolas Bopp (li.) und Peter Kappeler (re.) (Bild: Pax)
«Wir planen, unsere Kunstsammlung kontinuierlich zu erweitern»
Dies wird auch durch die regelmässigen Führungen für Mitarbeitende und die Ausstellungen am Hauptsitz von Pax unterstrichen. In meinem Büro habe ich ein Werk, eine Lichtinstallation des Künstlers Pe Lang, das immer wieder Diskussionen anregt und für Aufmerksamkeit sorgt,» erzählt Kappeler.
Digitale Kunst schafft neue Perspektiven
Die Resonanz auf das Engagement der Pax Gruppe ist durchweg positiv. «Die Preisverleihungen im HEK haben eine ganz eigene, erfrischende Atmosphäre. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstlerinnen und Künstler die Anerkennung geniessen und wie sehr sie sich darüber freuen,» so Bopp.
Der Austausch mit der Kunstszene und die Unterstützung junger Talente seien wichtige Aspekte, die dem Unternehmen neue Perspektiven und Inspiration bieten.
Ein Cube im Haus von Pax sorgt für Austausch über die Kunst. (Bild: Multiplikator AG)
Langfristige Vision
Die Zukunft der digitalen Kunstsammlung sieht Kappeler optimistisch: «Wir planen, unsere Sammlung kontinuierlich zu erweitern und den Austausch mit der Kunstszene weiter zu intensivieren. Auch über grössere Ausstellungen oder Pop-up-Exhibitions denken wir nach.» Dabei steht die nachhaltige Pflege und Präsentation der Werke im Vordergrund, wofür die Zusammenarbeit mit dem HEK unerlässlich ist.
Abschliessend betont Kappeler: «Die Kunst ermöglicht uns, in andere Welten abzutauchen, gleichzeitig neue Wege zu gehen und innovative Impulse in unser Unternehmen zu bringen. Die Verbindung von Kunst und Wirtschaft bietet einzigartige Chancen, die wir weiter nutzen möchten.»
Die Pax Gruppe ist eine Vorsorgeversicherung mit Sitz in Basel, die auf eine über 140-jährige Geschichte zurückblickt. Als Genossenschaft organisiert, bietet das Unternehmen Vorsorge- und Versicherungslösungen für Privatpersonen und Unternehmen an. Neben ihrem Kerngeschäft engagiert sie sich auch stark im kulturellen Bereich. Mit der Art Foundation Pax und der jährlichen Vergabe des Pax Art Awards für digitale Kunst möchte die Gruppe einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen.