Das Lausanner Hauptgebäude der Vaudoise Versicherungen wird derzeit renoviert. Die hauseigene Kunstkommission nutzte diese Gelegenheit für eine imposante Installation des Künstlers Nigel Peake, die er in nur zehn Tagen erschuf.

Der Geschäftssitz der Vaudoise in Lausanne, erbaut 1956 vom Architekten Jean Tschumi, gilt als Glanzleistung der modernen Architektur und ist von nationaler Bedeutung. Tschumis Vision war es, Kunst und Architektur zu vereinen und so einen inspirierenden Arbeitsort zu schaffen.

Diese Philosophie wird nun durch die Renovation und das Kunstwerk von Nigel Peake fortgeführt. Tschumis Konzept des «Gesamtkunstwerks» wird somit nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt.

Die von Nigel Peakes gestaltete Aussenfassade des Gebäudes (Bild: Vaudoise)

Fortsetzung kreativer Zusammenarbeit

Peake, geboren 1981 in Irland und ausgebildet an der Universität Edinburgh, ist bekannt für seine detailreichen Zeichnungen und seine Fähigkeit, Architektur in Kunst zu verwandeln.

Bereits 2014 arbeitete er mit der Vaudoise zusammen und schuf das Projekt «Through, along and above», das von Tschumis architektonischem Stil und der Umgebung von Lausanne inspiriert war.

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Der Künstler Nigel Peake vor seinem Werk «On and Around» (Bild: Vaudoise)

Im neuen Licht

Für das aktuelle Projekt «On and Around» hat Peake die Baupläne, den Standort und die Materialien des Gebäudes neu interpretiert. «Ich wollte an meine Arbeit aus dem Jahr 2014 anknüpfen und den Blick durch das Gebäude auf Himmel und Berge in neuem Licht darstellen», erklärt er.

Seine Linienführungen werden durch ihre Grösse zu architektonischen Elementen, die das Gebäude in einen lebendigen Dialog mit der Stadt und der Landschaft treten lassen.

Kunst trifft Architektur

Die Gestaltung der Gerüstplanen übernahm die Firma Richnerstutz, die sich auf Grossformate spezialisiert hat. Die Linien, Farben und Strukturen der Planen an den Hauptfassaden der Avenue de Cour und der Avenue des Bains sind nun ein integraler Bestandteil des Stadtbildes und zeugen von der kreativen Symbiose zwischen Peake und Tschumi.

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Farbe, Formen und Linien rund um das Gebäude. (Bild: Vaudoise)

Mit Hand und Maschine gefertigt

Die Umsetzung erforderte eine enge Zusammenarbeit mit der Vaudoise, Nigel Peake und dem mit der Renovation beauftragten Architekturbüro Itten+Brechbühl. Der Generalunternehmer Richnerstutz übernahm dann alles von der Planung bis zur Montage.

Laut Marc Mühlemann, Key Account Management & Marketing, Suisse Romande bei Richnerstutz, seien für das Megaformat von mehr als 2'300 Quadratmeter sowohl maschinelle als auch händische Prozesse erforderlich gewesen. Das Werk bestehe aus einzelnen, fünf Meter breiten Bahnen, die exakt zusammengefügt werden müssten, damit die Übergänge stimmen.

Erbe der Kreativität

Seit der Gründung der Vaudoise spielt Kunst im Haus eine zentrale Rolle. Tschumi legte den Grundstein, indem er diese in die Architektur des Unternehmensgebäudes integrierte. Heute umfasst die Sammlung rund 300 Werke, die hauptsächlich am Geschäftssitz in Lausanne ausgestellt sind.

Die Kunstkommission der Vaudoise fördert weiterhin Künstlerinnen und Künstler, insbesondere solche mit einer Verbindung zur Schweiz. Gekauft werden dabei keine fertigen Objekte. Vielmehr beauftragt der Versicherer ausgewählte Kunstschaffende damit, neue Werke für das Unternehmen zu schaffen.