An der Zürcher Kirchgasse gründeten Daniel Wahrenberger, Claudius Ochsner und Thomas Schafflützel 2019 die Galerie WOS. Das Kürzel steht für ihre Nachnamen und symbolisiert ihre Synergie und das Engagement, das sie seitdem an den Tag legen. Nun feiern sie ihr fünfjähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung.

Ende 2019 fanden die drei Kunstliebhaber die idealen Räumlichkeiten im Zürcher Oberdorf und begannen, diese herzurichten. «Wir hatten geplant, eine Eröffnungsvernissage zu veranstalten, aber dann kam der Lockdown», erinnert sich Claudius Ochsner. Die grosse Stammkundschaft ermöglichte jedoch eine gute Überbrückung und die Galerie setzte vermehrt auf Social Media.

Von Einzelkämpfern zu Partnern

Daniel Wahrenberger führte zuvor seine eigene Galerie mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst. Ochsner, ein Kunsthändler und Galerist, spezialisiert auf die klassische Moderne, war lange Zeit mit seinem damaligen Partner in New York aktiv. Thomas Schafflützel, der ursprünglich als Assistent für Wahrenberger arbeitete, übernahm zunehmend organisatorische Aufgaben und ist heute im Trio auch für den Auftritt und Social Media verantwortlich.

«Durch Thomas Schafflützel habe ich Daniel Wahrenberger kennengelernt. Die Idee zur gemeinsamen Galerie entstand dann während einer Messe in Lausanne, bei einem Glas Wein – oder vielleicht mehr», so Claudius Ochsner. 

 

Hauptsitz der Galerie WOS in Zürich (Bild: Karin Bischof)

Herausforderungen und Erfolge

Die Gründung der Galerie mitten in der Pandemie war keine leichte Aufgabe. «Wir mussten unsere Systeme aufbauen, Inventuren durchführen und gleichzeitig unseren Online-Auftritt stärken», erklärt Schafflützel. Doch sie blieben optimistisch. «Mein Grossvater sagte immer: Wenn Jammern etwas bringen würde, würde ich es 24 Stunden am Tag tun», sagt Ochsner und lacht. Heute besitzt und verwaltet die Galerie über 2'000 Kunstwerke.

Ihre Überlebensstrategie? «Kontakt halten und flexibel bleiben», betont Schafflützel. Sie nutzten in der Pandemie ihre Schaufenster, um Kunstwerke auszustellen, was von den Passanten bemerkt und geschätzt wurde. Der Verkauf ging weiter, wenn auch emotional belastet.

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Werk von Luciano Castelli, Carlo, 1991 (Bild: Galerie WOS)

Fünf Jahre WOS: Rückblick und Ausblick

Zum Jubiläum präsentieren sie eine klassische Ausstellung mit Werken von Künstlern wie Georg Baselitz, Luciano Castelli, Christo & Jeanne-Claude, Jiří Georg Dokoupil, Piero Dorazio, Günther Förg, Markus Lüpertz, Joan Miró, Martin Noël, A. R. Penck, Pablo Picasso, Otto Piene und Günther Uecker.

Die Feierlichkeiten finden in der Galerie und im Garten statt, mit einem umfassenden Programm, das die Besucherinnen und Besucher in die vielfältige Welt der Kunst eintauchen lässt.

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Vernissage Galerie WOS: Leon Löwentraut im Kulturhaus Helferei (Bild: Sebastian Drüen)

«Unsere Highlights der letzten fünf Jahre sind sicherlich die Einzelausstellungen von Künstlern wie John Kiki, Jacqueline de Jong, Leon Löwentraut und Martin Noël», sagt Schafflützel. «Diese Veranstaltungen zeigten die Begeisterung und das Engagement unserer Kundinnen und Kunden.»

Für die Zukunft planen sie bereits weitere grosse Projekte. «Wir haben einen hervorragenden Porträtfotografen aus Amerika, der bekannte Persönlichkeiten fotografiert hat. Und wir sind begeistert von Werken von A.R. Penck, die wir bald präsentieren möchten», fügt Ochsner hinzu. «Interessanterweise haben wir erst kürzlich festgestellt, dass uns allen drei schwarz-weisse Kunstwerke gefallen».

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Werk von A.R. Penck, Die Bedingungen - Systembild, 1999 (Bild: Galerie WOS)

Gemeinsamer Mindset

Der Erfolg der Galerie WOS beruht auf der Partnerschaft und dem gemeinsamen Ziel der drei Gründer. «Wir haben uns gegenseitig unterstützt und unsere Stärken gebündelt. Unser Fokus liegt darauf, hochwertige Kunst anzubieten und uns als Galerie zu positionieren. Wir sind die drei Musketiere – einer für alle und alle für einen», so Ochsner. «Die Einigkeit und der gemeinsame Mindset sind entscheidend», bestätigt Schafflützel. «Das hat uns geholfen, gut zusammenzuarbeiten und uns in der Kunstwelt zu behaupten.»

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Werk mit Seifenblasen von Jiří Georg Dokoupil, Bubbles Pink, 2018-2020 (Bild: Galerie WOS)

Nicht einfach

Der Weg der Galerie WOS war von Anfang an von Herausforderungen geprägt. «Die grösste Herausforderung war sicherlich, als wir uns von individuellen Galeristen zu gleichberechtigten Partnern entwickelten», erklärt Ochsner. «Es war nicht einfach, die Entscheidungskraft zu teilen und gemeinsam zu handeln.»

Trotz aller Herausforderungen haben sie es geschafft, ihre Vision zu verwirklichen. «Die Unterstützung unserer Künstlerinnen und Künstler sowie unserer Klientel hat uns gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir blicken optimistisch in die Zukunft», so Ochsner.


Vernissage: Donnerstag 27. Juni von 17.00 - 20.00 Uhr und 
Samstag 29. Juni, 11.00 - 19.00 Uhr. 
Die Ausstellung «5 Jahre Galerie WOS» ist bis zum 14. September 2024 zu sehen.

Weitere Informationen: Galerie WOS