Rekordhohe Besucherzahl, teure Kunstwerke und strategische Verkaufsansätze haben die diesjährige Art Basel dominiert. Während sich der Kunstmarkt in einem Klima der Unsicherheit behauptet, setzten Qualität und langjährige Beziehungen gegenläufige Akzente. Hier sind die sieben Erkenntnisse von finews.art.
1. Hochwertige Kunstwerke fluteten den Markt
Unsere Beobachtungen auf der Art Basel 2024 zeigen einen bemerkenswerten Anstieg hochwertiger Kunstwerke, vornehmlich aus privaten Sammlungen, die noch nie zuvor auf dem Markt waren. Teilweise wurden Kunstwerke sogar ein zweites Mal auf dem Markt angeboten und direkt auf der Messe verkauft. So im Fall eines Kunstwerks von Niki de Saint Phalle.
Niki de Saint Phalle, «Heart». Aus der Serie der Schiessbilder (Bild: finews.art)
2. Konservative Preise dominierten
Augenfällig war, dass die Preise vieler Kunstwerke dieses Jahr konservativer angesetzt waren als in den Vorjahren. «Trotz der Untergangsprognose, die derzeit in der Kunstpresse zirkuliert, waren wir sehr zuversichtlich bezüglich der Widerstandsfähigkeit des Kunstmarktes. Wir haben am Eröffnungstag der Messe mehr Werke verkauft als am ersten Tag der Art Basel im vergangenen Jahr», sagte Iwan Wirth, Präsident und Mitgründer, Galerie Hauser & Wirth.
3. Verkaufsanstrengungen standen im Fokus
Besonders Werke der klassischen Moderne, darunter Arbeiten von Pablo Picasso und Henri Matisse, waren stark vertreten. Ebenso wurden mehrere Werke von Gerhard Richter präsentiert, darunter eine kleinere Arbeit aus seiner Serie der Abstrakten Bilder für bescheidene 750’000 Dollar.
Interessanterweise blieb heuer die Praxis aus, die Stände am Tag nach der VIP-Eröffnung umzuhängen. Dies deutet darauf hin, dass die Aussteller einen Fokus auf den Verkauf legten, ohne dass Anpassungen nötig waren.
Joan Mitchell, «Sunflowers», 1990-91 (Bild: finews.art)
4. Umsätze notierten deutlicher tiefer als 2023
Wie von Fachleuten zu vernehmen, wurden bis am Mittwoch auf der Messe Umsätze von fast 250 Millionen Dollar erzielt, was der Hälfte des Vorjahreswertes zur gleichen Zeit entspricht.
Die Top Sales:
- Ein Diptychon von Joan Mitchell (1990-91), verkauft von David Zwirner für 20 Millionen Dollar.
- Ein Gemälde von Arshile Gorky (1946-47), verkauft von Hauser & Wirth für 16 Millionen Dollar.
- Weitere bemerkenswerte Verkäufe umfassten ein Werk von Robert Rauschenberg für 3,85 Millionen Dollar und ein Porträt von Elizabeth Peyton für 1,3 Millionen Dollar.
5. Yayoi Kusama gab es im Übermass
Die Präsenz von Werken der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama war inflationär in diesem Jahr in Basel. Dabei waren nicht nur die ihre berühmten Kürbisse zu sehen, sondern die Besucherinnen und Besucher konnten auch Leinwandarbeiten bewundern – und kaufen.
Yayoi Kusama, «Aspiring to Pumpkin's Love, the Love in my Heart», 2023. Art Basel Unlimited/ Galerie Zwirner (Bild: finews.art)
6. Mehr Besucher kamen
Die Art Basel 2024 empfing insgesamt 91’000 Besucherinnen und Besucher, gegenüber 82’000 im vergangenen Jahr. Insgesamt präsentierten 285 Aussteller aus 40 Ländern und Regionen ihre Werke. Begleitend zur Hauptmesse gab es den Unlimited-Sektor, der 70 grossformatige Projekte wie Installationen, Video-Projektionen und Gemälde zeigte.
Allan McCollum: The World: A Moment in Time, 2024. Art Basel Unlimited (Bild: finews.art)
7. Rahmenprogramm mit Neuheiten
Der Parcours-Sektor bot mehrere ortsspezifische Installationen in der ganzen Stadt, die in leerstehenden Geschäften und Hotels auftauchten. Neu in diesem Jahr war der vielbesuchte Art Basel Shop, ein Konzeptgeschäft mit einer Auswahl an Design-, Mode- und Verlagsprodukten.