Das Dolder Grand Hotel in Zürich, auch bekannt für seine hauseigene Kunstsammlung, setzt neue Akzente durch die erweiterte Zusammenarbeit mit dem finnischen Starkünstler Jani Leinonen. Das neueste Highlight: ein von Leinonen gestaltetes E-Bike der Marke Twinner, das den Gästen zur Verfügung steht.

Seit Jahren arbeitet das Zürcher Spitzenhaus Hotel Dolder Grand eng mit dem finnischen Künstler Jani Leinonen (geboren 1978 in Hyvinkää) zusammen, dessen Werke in der umfangreichen Sammlung des Dolder zu finden sind. Über 100 Kunstwerke verschiedener Kunstschaffender sind öffentlich zugänglich und können durch digitale Führungen mittels QR-Codes erkundet werden. Interne wie externe Gäste können ihre Kunsttour mit einem Kaffee, einem Abendessen oder einem Cocktail in der Hotelbar abrunden.

Kritische Pop Art

Jani Leinonen ist bekannt für seine provokanten und zugleich spielerischen Werke, in denen Kapitalismus und unsere «egozentrische Konsumgesellschaft», wie er sie gerne nennt, im Mittelpunkt stehen. Immer wieder greift er aktuelle Themen auf und präsentiert sie so, dass sie der Gesellschaft den Spiegel vorhalten.

«Ich verwende oft fertige Dinge und nehme Objekte aus der realen Welt. Das können Müslischachteln oder Bettelschilder sein. Aus diesen Überresten mache ich Kunst», unterstreicht Leinonen.

Inspiration durch bekannte Marken

Die Inspiration dafür holt er sich von der Populärkultur, den Marken grosser Unternehmen sowie den Marketingstrategien, durch die der Künstler seine Objekte zu Gegenständen der Lächerlichkeit macht, die unseren Alltag oft klischeehaft darstellen.

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Jani Leinonen, Kellogg's Packages - genaues Hinsehen lohnt sich. (Bild: finews.art)

Kelloggspackungen und Kuckucksuhren

Zu seinen bekannten Werken gehören die Veröffentlichung einer Reihe von werbeähnlichen Videos der Kellogg’s-Figur «Tony the Tiger», die sich in einer erwachsenen Welt von Prostitution, Polizeigewalt und Selbstmordattentätern bewegt. Auch die Eröffnung eines gefälschten Fast-Food-Restaurants namens «Hunger King» in Budapest war ein vielbeachtetes Projekt. Im Dolder Grand finden sich im unteren Stockwerk neben dem Eingang des Restaurants Saltz einige von Leinonen's bekannten Kuckucksuhren.

Kuckucksuhr im Starbucks Design

Eine davon, die grosse Grünweisse, ist sozusagen die «Mutter-Kuckucksuhr», so der Künstler. Es steht gross «Starbucks» darauf. Ziel war es nicht, Portraits von Geschäften zu machen, sondern genau den Schock oder die Verwunderung, die man bei der Betrachtung von gewohntem Heimat-Handwerk gepaart mit schrillen Konsum-Brands empfindet, herauszufordern. 

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Künstler Leinonen mit der Starbucks Kuckucksuhr (Bild: finews.art)

Kunst auf dem E-Bike

Sein neuester Coup ist jedoch ein E-Bike der neuesten Generation von Twinner, das er mit einem Schriftzug gestaltet hat. Dieses futuristische Carbon-Bike ist ein technisches Meisterwerk und eine mobile Leinwand für Leinonens Kunst. Die Idee dazu hatte Mark Jacob, CEO von Twinner. Schon seit längerem wollte er eine «Twinner Serie mit Kunst» produzieren. Für das erste Modell fragte der den Künstler an, der spontan zusagte.

In knapp drei Wochen wurde das neue Bike mit dem darauf prangenden Zitat «Do you want the truth - or some/thing beautiful...?» realisiert. Der Spruch verleiht dem Bike tiefere Bedeutung und regt zum Nachdenken an. Es ist vor Leinonens grösstem Kunstwerk, der «Chapel of Remorse», im Haus platziert.

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Installation des neuen Twinner E-Bikes im Hotel (Bild: finews.art)

Gedacht für die Gäste

Diese Kapelle wurde zuvor in der 500 Jahre alten Scheune Stalla Madulain im Bündnerland gezeigt und die Glastafeln in alter Glasmalerei-Technik in München bemalt. Die Installation im Dolder Grand umfasst nicht nur die Glasmalereien, sondern auch die architektonischen Elemente einer mittelalterlichen Schweizer Scheune. Die Glasarbeit, die Kapitalismus und Konsumgesellschaft kritisiert, zeigt, dass Ästhetik und Systemkritik vereinbar sind.

Vor dieser Kulisse steht nun das bemalte E-Bike. Derzeit ist es auf einem Träger vor den Fenstern ausgestellt. Kaufen kann man es nicht, es soll aber zukünftig von den Gästen des Hotels genutzt werden.

Neue Masstäbe in der Mobilität

Twinner, entwickelt im Schweizer Hightech-Netzwerk und auffälligem Design, steht für eine revolutionäre Integration von Fahrzeugtechnologie. Das Carbon-Speed-Pedelec vereint optimalen Fahrkomfort, Sicherheit, Stil und Langlebigkeit und setzt neue Massstäbe in der Elektromobilität. Ausgestattet mit einem leistungsstarken Motor bietet es enorme Geschwindigkeit und Beschleunigung, während der langlebige Akku grosse Reichweiten und ausgedehnte Fahrten ermöglicht.

Laut Jacob soll das E-Bike auch einen Beitrag zur Mobilitätswende in den Städten leisten, allen voran in Zürich. Günstiger als ein Auto ist es in jedem Fall. Das Standard Hightech-E-Bike gibt es ab 12'750 Franken. Dazu kommen je nach Ausstattung weitere Kosten.

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Detailansicht des Twinner E-Bikes gestaltet von Leinonen (Bild: finews.art)

«Einen Tesla würde ich nicht bemalen!»

Warum Kunst auf einem E-Bike? Darauf Leinonen: «Ich möchte Kunst für alle Menschen zugänglich machen. Mir sind unkonventionelle Orte lieber als eine private Sammlung oder ein Museum. Daher gefällt es mir, dass meine Werke in einem Hotel wie dem Dolder Grand ausgestellt sind oder nun auf einem Bike (herum)fahren. Einen Tesla würde ich nicht bemalen!»

In jedem Fall hat Leinonen das Bike schon getestet und damit den Zürichberg erkundet - ob die Aufmerksamkeit mehr auf der Kunst, dem Bike oder beiden lag, bleibt unbeantwortet.  


 Weitere Informationen zum Künstler: Jani Leinonen.