Die Baloise will Kreativität fördern durch ihr Engagement im Bereich Kunst – dies seit nunmehr 25 Jahren auch mit einem Kunstpreis.
Der mit 30'000 Franken dotierte Preis wird seit 25 Jahren im Sektor Statements der Art Basel von einer mit internationalen Fachleuten besetzten Jury vergeben. Dieses Jahr hat die Jury Tiffany Sia und Ahmed Umar ausgezeichnet.
Die Baloise erwirbt Arbeiten der beiden Kunstschaffenden und schenkt diese zwei bedeutenden europäischen Museen, dem MMK Frankfurt und dem MUDAM, Luxemburg, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist.
Visuelle Meditation
(Bild: André Räubig)
Die Installation von Tiffany Sia lädt ein, Video auf unkonventionelle Weise zu erleben. Auf den Spuren von King Hu – einem martialischen Filmregisseur, der seine Filme in der taiwanesischen Landschaft drehte – präsentiert sie eine visuelle Meditation über das, was Salman Rushdie einmal die «imaginäre Heimat» nannte.
Das heisst, die (romantisierte) Sicht auf ihr Heimatland, die Menschen in der Diaspora oft pflegen. In ihrer Aufsatzsammlung On and Off-Screen Imaginaries setzt sie sich kritisch mit dem volkstümlichen Dokumentarfilm auseinander.
Indem sie den Film «The Sojourn» auf einen gebogenen Vorhang und «Antipodes II» auf einen Rückspiegel projiziert, beschwört sie das Gefühl der Störung herauf und unterstreicht die Materialität des Bildes, während sie gleichzeitig eine malerische Dimension in das Medium Film einführt.
Irrglauben entlarvt
(Bild: André Räubig)
Ahmed Umar schafft aus zum Souvenir erstarrten Clichés freie poetische wie spirituelle Formen, welche sich gleich Gebetsperlen in 15 verschieden Posen formieren. Diverse Materialien, wie Holz, Gips, Gummi oder Metall verbinden sich zu handgefertigten, geschmeidigen Assemblagen, die durch die Hände zu gleiten scheinen.
So zeigt Ahmed Umar, wie unterschiedlich der Islam in den verschieden Geographien tradiert und praktiziert wird und entlarvt zugleich den Irrglauben, dass sich Spiritualität nur im Schriftlichen formiert.
Der Jury für den Baloise Kunst-Preis gehörten 2024 an:
- Karola Kraus, Generaldirektorin MUMOK Wien und Vorsitzende der Jury
- Marie-Noëlle Farcy, Kuratorin/Leiterin der Sammlung MUDAM, Luxemburg
- Susanne Pfeffer, Direktorin MMK Frankfurt
- Ann Demeester, Direktorin Kunsthaus Zürich
- Uli Sigg, Schweizer Sammler und Mäzen