Wenn erstklassige Kunstwerke so einfach zu geniessen wären wie der Luxus eines geleasten Autos. Diese Vision hat den einstigen Finanzfachmann Bruno Thalmann ermuntert, eine Firma zu gründen, die Kunstliebhabern und Investoren neue Horizonte in der Kunst eröffnet.
Was, wenn der Erwerb eines Kunstwerks genauso unkompliziert wäre wie das Leasen eines Autos? Genau diese Frage stellte sich Bruno Y. Thalmann (Bild unten), bevor er 2005 die Firma Art Leasing & Invest gründete. Seither hat sein Ansatz den Markt herausgefordert und bietet Lösungen, die sowohl für Sammler als auch für Finanziers attraktiv sind.
Damit bietet Thalmann ein Kunstleasing-Modell für einen offenen Kunstmarkt. Zudem wird es dadurch möglich, Kunst auf eine Weise zu erwerben, welche die Liquidität schont und Vorteile bietet: Geleaste Kunstwerke sind für Firmen steuerlich absetzbar.
Bruno Thalmann (Bild: LI)
«Kunst zu leasen, hatte vor rund 15 Jahren in der Szene noch etwas Verwerfliches, entweder man konnte sich ein Werk leisten oder man verzichtete lieber darauf», erklärt Thalmann. Trotz Skepsis hat sich das Kunstleasing-Modell in der Zwischenzeit seinen Platz erobert. Thalmann, ein ehemaliger Finanzberater, spricht sowohl die Sprache der Kunst als auch die der Finanzen und hat es verstanden, beide Welten in einem einzigartigen Geschäftsmodell zu vereinen.
Wie funktioniert Art Leasing?
Leasingkonditionen für ein Kunstwerk von Claude Viallat (Bild: finews.art)
Die Flexibilität des Leasingvertrags, die Laufzeit beträgt zwischen drei bis vier Jahre, ist ein zentraler Bestandteil des Angebots. Nach zwei Jahren können Kundinnen und Kunden dann entscheiden, ob sie das Kunstwerk behalten oder gegen ein neues eintauschen möchten. Die monatlichen Raten sind dabei an den Verkaufspreis des Werks gekoppelt. Das Kunstwerk ist während der Laufzeit vollständig versichert.
Thalmanns Partner sind renommierte nationale und internationale Galerien. Oftmals entscheidet die Kundin oder Kunde selber über das Werk, das er oder sie leasen möchte. Die Art Leasing Company nimmt daraufhin das Gespräch mit der entsprechenden Galerie auf und wickelt den Vertrag ab.
Profite für den Leasingnehmer
Einer der grössten Vorteile des Modells ist, dass jede Wertsteigerung des Kunstwerks während der Leasingperiode dem Leasingnehmer zugute kommt. Selbst bei einer Wertsteigerung bleiben die Konditionen unverändert, wodurch der Leasingnehmer vom möglichen «Gewinn» profitiert.
Marktresultate im Verhältnis zum Artist Rating (Grafik klicken für grosse Ansicht, Bild: Art Leasing & Invest)
Auction Leasing und Art Rating
Zusätzlich zum Kunst Leasing bietet das Unternehmen ein Auction Leasing in Zusammenarbeit mit Auktionshäusern und ein Art Rating an, das auf einer objektiven Analyse von 70 KPIs beruht. Diese Analyse bewertet den jeweiligen Künstler, seinen bisherigen Erfolg, seine Sichtbarkeit, seine Handelbarkeit, die Fähigkeit, Projekte termingerecht und innerhalb des Budgets zu realisieren. Es also nicht nur um das Kunstwerk selbst.
Thalmanns System, das Künstler von AAA bis D (herausragend bis noch nicht im Markt verankert) kategorisiert, bietet eine transparente Grundlage für Kaufentscheide oder für Kunstinvestitionen.
Solide Basis für Investitionsentscheide
Die Tragweite dieses Ratings reicht weit: Es bietet Entscheidungsträgern, die selbst wenig von Kunst verstehen, eine solide Basis für Investitionsentscheidungen. Erfahrene Kunstsammler hingegen profitieren von einer neutralen Bestätigung für ihre Annahmen.
Bei grösseren Projekten dient das Künstler-Rating als Argumentarium für die Aufnahme in eine Longlist für potenzielle Ankäufe oder als Grundlage für die Streichung von der Liste, ohne die künstlerische Qualität zu verurteilen.
Mit der eigenen App Kunstwerke inventarisieren und verwalten (Bild: Art Leasing & Invest)
Das Unternehmen bietet noch mehr: Mit «Auction Leasing» wird den Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geboten, an Auktionen unter anderem beim Kooperationspartner Koller teilzunehmen und bis zu 50 Prozent eines Gebotes über das Leasingmodell zu finanzieren.
Interesse von Banken und Anwaltskanzleien
Darüber hinaus stehen Thalmann und sein Expertenteam für weitere Beratungen und Bewertungen der Kunstwerke zur Verfügung. Ebenfalls im Angebot ist eine App namens MY ART MANAGER, mit der man seine Kunstwerke in Eigenregie oder durch die Art Leasing Company inventarisieren lassen kann.
«Immer mehr Institutionen, vor allem Banken und Anwaltskanzleien, lagern Aufgaben rund um ihre Kunstsammlungen an uns aus. Wir übernehmen die Verwaltung der Werke, entwickeln Konzepte, finanzieren die Anschaffung, aktualisieren die Ausstellungen und organisieren Veranstaltungen mit Kunst zur Kundengewinnung», erklärt Thalmann.
Ohne grosse Summen
Diese Art der Kunstfinanzierung hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Kunstwerke erworben und genossen werden, grundlegend zu verändern. Sie ermöglicht es auch kleineren Unternehmen und Privatpersonen, sich in die Welt der Kunst zu wagen, ohne sofort grosse Summen investieren zu müssen.