Marc Faber ist für seine rabenschwarzen Prognosen berüchtigt. Doch jetzt gibt sich der Börsen-Guru auf einmal ganz zuversichtlich. Ein Fall von Altersmilde?
Marc Faber wird nicht umsonst «Dr. Doom» genannt. Für den in Thailand wohnhaften Schweizer Börsen-Guru steht die Finanzwelt konstant am Rande des Abgrunds. Damit liegt Faber immer genau dann richtig, wenn es tatsächlich zum Crash kommt – und darin begründet sich sein Ruhm.
Umso überraschender sind die jüngsten Schalmeienklänge Fabers. Gegenüber dem amerikanische TV-Sender «CNBC» (siehe Video) gab sich der passionierte Schwarzmaler durchwegs zuversichtlich. Jedenfalls, was eine einzelne Anlageklasse betrifft.
Ruf nach dem Staat
In aufgeräumter Stimmung legte sich Faber ausgerechnet für die letztens stark unter Druck geratenen Rohstoffpreise ins Zeug. Die Gründe für eine Erholung der Notierungen sind ihm zufolge in den Schwellenländern zu suchen. Gerade in Asien, wo er seinen Lebensmittelpunkt hat, müssten die Regierungen massiv in Infrastruktur investieren. Es brauche Strassen und Eisenbahnen, so der Profi-Investor. «Gehen sie nach Manila oder Jakarta, dann sehen sie, wie miserabel die Infrastruktur ist».
Der andere Treiber für die Rohstoffpreise ist in den Industrieländern zu suchen, so Faber weiter. Dort seien die Meinungsführer zum Schluss gelangt, dass die Notenbanken allein die Wirtschaft nicht wieder in Schwung bringen können. Entsprechend lauter werde der Ruf nach staatlichen Investitionen – vorzugsweise in Infrastruktur.
Rohöl bei 70 Dollar
Der Trend zu mehr Infrastruktur-Investitionen und neuerlicher Verschuldung werde nicht nur die Inflation anheizen, sondern auch den bis dato gedrückten Ölpreis, analysierte Faber weiter. Das Barrell Rohöl könnte so auf 70 Dollar steigen, rund 20 Dollar über dem heutigen Preis.
Altersmilde ist Faber aber trotz seines plötzlichen Optimismus' nicht geworden. So spickte er das Gespräch wie gewohnt mit Spitzen gegen «Neo-Keynesianer und Interventionisten» – wenigstens die Gegner sind bei Dr. Doom noch immer die Alten.