In der Zinserhöhungs-Debatte sollte man sich darauf konzentrieren, wann und wie schnell dieser Schritt erfolgen wird. In den Industrie-Staaten breche eine neue Zins-Ära an, findet James Tomlins, Fondsmanager bei M&G.
Von James Tomlins, Fondsmanger M&G Global Floating Rate High Yield Fund
Die lange Phase einer immer lockereren Geldpolitik neigt sich ihrem Ende zu, und während die US-Notenbank ihre quantitativen Lockerungsmssnahmen schrittweise reduziert, bereiten sich die Anleger auf die erste Zinserhöhung seit vielen Jahren vor.
Für Investoren in Anleihen wirft diese Trendwende eine Vielzahl schwieriger Fragen auf. Festverzinsliche Anlagen haben zuletzt in hohem Masse von sinkenden Renditen und engeren Zinsdifferenzen profitiert. Durch den Wechsel hin zu einer strengeren Geldpolitik wird es für viele Anleiheklassen schwieriger, Erträge zu erzielen.
Neue Instrumente gesucht
Viele Anleger suchen deshalb nach einem neuen Instrument, um nicht nur die Auswirkungen höherer Zinsen einzudämmen, sondern um auch von der nächsten Phase des monetären Zyklus zu profitieren. In Frage kommen zum Beispiel variabel verzinste Hochzinsanleihen. Diese Anlagevehikel bieten Investoren einen einzigartigen Mix an Eigenschaften: eine Ausrichtung auf die Zinsdifferenzen sowie ein deutlich niedrigeres Zinsrisiko..
Hochzinsanleihen mit variabler Verzinsung zeichnen sich durch drei Merkmale aus: Zunächst einmal passt sich der variable Coupon automatisch an die Veränderungen des Zinsniveaus an. Darüber hinaus weisen diese Papiere einen vergleichsweise hohen Credit-Spread auf, in dem sich das zusätzliche Kreditrisiko eines Emittenten unterhalb Investmentstatus widerspiegelt. Und schliesslich liegt die Zinsduration variabel verzinster Anleihen fast bei null.
Keinerlei Kurseinbussen
Somit bieten diese Papiere Anlegern nicht nur die Chance, zum jetzigen Zeitpunkt attraktive laufende Erträge zu erzielen, sondern auch, ohne einen entsprechenden Kapitalverlust von höheren Coupons zu profitieren, falls die Zinsen nach oben klettern sollten.
Der entscheidende Unterschied zu traditionellen, festverzinslichen Anleihen: Das investierte Kapital erleidet durch steigende Zinsen und damit steigende Renditen keine Kurseinbussen.
Unterschied in der Duration
Was das Kreditrisiko und die Zinsdifferenzen betrifft, ähneln variabel verzinste Hochzinsanleihen im Wesentlichen ihren Pendants am traditionellen High-Yield-Markt. Einen gravierenden Unterschied gibt es jedoch bei der effektiven Duration dieser beiden Anlageklassen.
Die effektive Duration ist eine Kennzahl für die Sensitivität der Anleihenkurse bei Veränderungen des Zinsniveaus. Bei einer Duration von 4,3 Jahren hat jeder Zinsanstieg um 1 Prozent einen Kapitalverlust in Höhe von rund 4,3 Prozent zur Folge. Bei dem Index für Hochzins-Anleihen mit variabler Verzinsung liegt die effektive Duration fast bei null – da die Coupons ja regelmässig neu berechnet werden, werden die Cashflows immer nur für sehr kurze Zeiträume fixiert.
Ben Bernankes Andeutungen
Angenommen, es käme an den Staatsanleihen-Märkten zu einer weitreichenden Verkaufswelle, im Zuge derer die Renditen aller festverzinslichen Anlageformen steigen würden, dann gäbe es unter ansonsten identischen Voraussetzungen praktisch keinen Kapitalverlust. Variabel verzinste Hochzinsanleihen werden also von zinsinduzierten Wertschwankungen am Markt weniger stark beeinflusst.
Als der ehemalige Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, 2013 das so genannte «Taper Tantrum» auslöste, indem er erstmals ein Auslaufen der quantitativen Lockerungspolitik andeutete, zeigten sich die Kurse von variabel verzinste Hochzinsanleihen relativ robust.
Eine ähnliche Widerstandskraft legte der Markt auch bei dem plötzlichen Anstieg der Renditen im zweiten Quartal 2015 an den Tag, als die Investoren auf steigende US-Zinsen reagierten.
M&G Global Floating Rate High Yield Fund
Vor diesem Hintergrund hat M&G im vergangenen Jahr den M&G Global Floating Rate High Yield Fund aufgelegt, der im September* sein einjähriges Bestehen feierte. Dieser Fonds investiert vorrangig in variabel verzinste Anleihen von Emittenten, deren Bonität unterhalb Investmentstatus liegt.
Anleger sollten als Kompensation für das höhere Risiko, das mit Engagements in Anleihen unterhalb Investmentstatus einhergeht, vergleichsweise hohe laufende Erträge erhalten.
*Der M&G Global Floating Rate High Yield Fund wurde am 11. September 2014 aufgelegt.