Der Vermögensverwalter Natixis Global Asset Management nennt in einer Studie jene Fehler, die Privatanleger am häufigsten begehen. Das nützt den Kundenberatern, sich besser zu positionieren.
Kurzfristige Geschehnisse, die 2015 wiederholt auftraten, wie die Schuldenkrise in Griechenland oder die Turbulenzen an den chinesischen Börsen, belasteten die Investoren besonders schwer und verleiteten sie zu emotionalen Anlageentscheidungen.
Zu diesem Schluss kommt eine weltweit durchgeführte Studie der Firma Natixis Global Asset Management, durchgeführt im Zeitraum von Juni bis Juli 2015 unter 2’400 Beratern aus den USA, aus Asien und Europa (davon 150 Finanzberater aus der Schweiz).
Auf die Frage nach den grössten Fehlern von Privatanlegern, hoben die Finanzberater die folgenden hervor:
- 1. Emotionale Investment-Entscheidungen
- 2. Fokussierung auf kurzfristige Marktschwankungen
- 3. Fehlende Finanzpläne
- 4. Zu hohe Cash-Positionen
- 5. Fehlende konkrete Ertragsziele
Insgesamt 80 Prozent der Schweizer Berater bezeichneten die Emotionalität vieler Privatanleger als grössten Fehler, der den Anlageerfolg gefährden könnte. Ausserdem finden 68 Prozent der Schweizer Berater, dass Anleger häufig zu stark auf kurzfristige Marktbewegungen reagierten und 60 Prozent von ihnen keinen konkreten Finanzplan hätten.
Die Mehrheit (75 Prozent) der Schweizer Finanzberater hält es daher für entscheidend, irrationale Anlageentscheidungen ihrer Kunden durch Beratung zu verhindern. Auf internationaler Ebene waren sogar 82 Prozent der Befragten dieser Ansicht.
Komplexe Märkte erfordern neue Anlagestrategien
Eine deutliche Mehrheit (68 Prozent) der Schweizer Befragten hält den traditionellen Anlagemix von 60/40 in jeweils Aktien und Obligationen für überholt. Weltweit sind sogar 77 Prozent der Finanzberater dieser Meinung.
Angesichts der Börsen-Hausse der vergangenen Jahre ist die Stimmung unter den Schweizer Finanzberatern insgesamt (noch) positiv. Für 2016 rechnen sie mit einem Wachstum ihres Geschäfts von gut 12 Prozent.
Jüngere Anleger und Frauen rücken in den Fokus
Dabei erkennen die meisten Berater (68 Prozent) neben ihren Bestandskunden hohes Potenzial bei jüngeren Kunden. Gespräche mit der nachfolgenden Generation, etwa mit Angehörigen von Bestandskunden, haben deshalb für 76 Prozent der Schweizer Berater oberste Priorität.
Bisher repräsentiert die jüngere Generation unter 35 Jahren in der Schweiz zwar nur 11 Prozent der heutigen Bestandskunden. Doch mit Blick auf 2018 erwarten die Berater einen Anstieg dieser Zahl auf immerhin 15 Prozent.
Die Studie hob auch eine andere, rasch wachsende Zielgruppe für Anleger hervor: Frauen. Schweizer Anleger erwarten, dass Frauen bis 2018 beinahe die Hälfte (41 Prozent) der Kunden insgesamt ausmachen werden.
Disruptive Technologien ersetzen Beratung nicht
Angesichts der Börsen-Hausse der vergangenen Jahre ist die Stimmung unter den Schweizer Finanzberatern insgesamt (noch) positiv. Für 2016 rechnen sie mit einem Wachstum ihres Geschäfts von gut 12 Prozent.
Laut Studie beobachten Finanzberater weltweit eine Zunahme von neuen Geschäftsmodellen wie Tools für eine «automatisierte Anlageberatung» (RoboAdvisor). Die Finanzberater fürchten die elektronische Konkurrenz allerdings nicht, sondern sehen diese eher als Ansporn, ihre persönliche Beratung weiter auszubauen.
Emotionale Entscheidungen vermeiden
«Obwohl die automatisierte Anlageberatung noch zunehmen wird, kann sie die persönliche Beratung, die besonders in Stress-Situationen gefragt ist, nicht ersetzen. Das ist eine gute Möglichkeit, das gesamte Spektrum an unterstützender Beratung aufzuzeigen, die Anlegern hilft, emotionale Entscheidungen zu vermeiden», sagt Jörg Knaf, Executive Managing Director für die DACH-Länder bei Natixis Global Asset Management.