Das Unternehmen präsentierte sich als Aushängeschild des Swiss Banking, vor allem auf den britischen Inseln. Nun scheint Schluss damit. Laut eigenen Angaben verwaltete man über eine Milliarde Franken.
Aktualisierung 20. Januar 2014: Das Konkursamt Zürich Altstadt teilt mit, dass «das Obergericht des Kantons Zürich mit Urteil vom 15.1.2014 das Urteil des Konkursgerichtes des Bezirksgerichtes Zürich vom 17.12.2013 , mit dem über die Schuldnerin der Konkurs eröffnet wurde, aufgehoben» hat.
Wie das Konkursamt Zürich Altstadt kurz vor Weihnachten bekanntgab, ist über die Vermögensverwaltungsfirma Helvetia Wealth AG der Konkurs eröffnet worden. Das Unternehmen mit Sitz an der Zürcher Rämistrasse war in der Vermögensverwaltung, der Finanzplanung und in der Erbringung von Family-Office-Dienstleistungen tätig.
Die Konkurseingabe erfolgte während der so genannten Betreibungsferien, so dass momentan noch keine genaueren Angaben publiziert sind.
Das 2005 von den ehemaligen Deutsche-Bank-Angestellten Ottmar Ruoff und Kamil Stender gegründete Unternehmen wählte früh eine Expansionsstrategie und errichtete Niederlassungen in Deutschland, Irland, England und Liechtenstein. Anfang 2010 sagte CEO Stender gegenüber «Dow Jones», das Unternehmen verwalte 1,1 Milliarden Franken an Kundengeldern.
Ein Fall für die Finma?
In den Monaten danach übernahm Helvetia Wealth mehrere Unternehmen in Grossbritannien und Irland; im britischen Fachportal «Wealth Briefing» sprach Stender im Herbst jenes Jahres von einer «aggressive acquisition strategy». Die schottische Tochter Dunedin Independent, 2009 von Helvetia Wealth übernommen, musste schon im Mai 2012 in Liquidation geschickt werden; vor der Übernahme hatte Dunedin als viertgrösster unabhängiger Vermögensverwalter in Schottland gegolten.
Wie gross die offenen Forderungen von Gläubigern nun sind, ist noch unklar. Eine Stellungnahme seitens der Firma war bislang nicht erhältlich. Auf der Website von Helvetia Wealth ist derzeit – Stand 9. Januar 2014 – von 1,2 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen die Rede, zumindest andeutungsweise («In den ersten sieben Jahren nach Gründung des Unternehmens ist das von ihnen verwaltete Vermögensmanagement auf CHF 1,2 Mrd. angewachsen.»)
Auf der so genannten «Negativliste» der Finma, wo vor Finanzgesellschaften mit bewilligungspflichtigen Tätigkeiten – aber ohne Finma-Überwachung – gewarnt wird, taucht Helvetia Wealth nicht auf.
«Renommierte Traditionen der Schweizer Bankenkultur»
Das Unternehmen bezeichnete sich als «ein führendes Finanzdienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Zürich», das «vorwiegend Schweizer Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen» anbietet. Stark baute es auf dem Image des Schweizer Finanzplatzes, beginnend beim Namen, unterstützt von Alpenbildern oder mit Feststellungen wie: «Unser Ziel ist es, die renommierten Traditionen der Schweizer Bankenkultur mit einem modernen internationalen Image zu verbinden.»
Sehr aktiv war Helvetia Wealth dabei in Irland, wo die Liechtensteiner Tochter unter anderem mittels grossen Zeitungsinseraten Notes verkaufte («8 % Growth Guaranteed», hier eine Debatte über die Rechtmässigkeit der Werbemethoden). Auch gründete Helvetia Wealth auf der grünen Insel einen Fonds mit, welcher den irischen Wald bewirtschaften wollte; Chairman war dabei der prominente Politiker und mehrfache Premier Bertie Ahern.
Helvetia Wealth präsentiert sich als Investmentfirma für irischen Wald – ein Beitrag in «10 vor 10», Februar 2011