Das ist vielleicht die neue Fundgrube für gute Börsentipps: Die Aktien, auf die sich die grossen Hedge Funds konzentrieren, legten im ersten Halbjahr ein verblüffend starkes Resultat hin.
Die Hedge Funds haben eher ernüchternde Zeiten hinter sich. Berühmte Magnaten – allen voran John Paulson – fuhren hohe Verluste ein. Andere – allen voran Steve Cohen – machen eher wegen Insider-Vorwürfen von sich reden als wegen der Performance.
Nachdem im Gefolge der Finanzkrise der Dachfonds-Sektor schwer in Mitleidenschaft geraten war, scheint nun die ganze Hedge-Fund-Industrie den Weg so manchen Medienopfers zu gehen: vom Mythos zum Prügelknaben. Das Cover der aktuellen «Business Week» spricht für sich.
Neue Daten aus dem Hause Goldman Sachs werfen aber ein anderes, geradezu verblüffendes Licht auf die Branche (mehr). Die Investmentbank führt eine «Hedge Fund Very Important Position List»: Diese zeigt, wo die grössten Hedge-Fonds Amerikas (also auch der Welt) ihre wichtigsten Long-Positionen haben. Genauer: Sie misst jene 50 Aktien, welche bei der höchsten Anzahl Hedge Funds zu den 10 wichtigsten Positionen im Portfolio gehören (hier der aktuelle Stand der Hedge-Fund-VIP-Liste, basierend auf den letzten 13-F-Filings der Fondsunternehmen).
Wir haben nachgerechnet: Setzten die Hedge Funds im ersten Halbjahr auf die richtigen Aktien?
Und siehe da:
- Die Aktien, welche von den Hedge Funds überdurchschnittlich geschätzt wurden, entwickelten sich im ersten Halbjahr 2013 auch klar überdurchschnittlich.
- Lediglich 13 der erfassten 50 Titel wiesen eine schlechtere Performance auf als der (ohnehin sehr erfolgreiche) S&P-500-Index oder als der Dow Jones.
- Im Schnitt konnten die Hedge-Fund-Lieblinge ihren Wert zwischen Anfang Januar und Ende Juni um fast 20 Prozent steigern.
- Wobei jene Aktien, auf die sich besonders viele Hedge Funds konzentrierten, noch etwas besser abschnitten als die anderen.
Was heisst das? Erstens: David Kostin, Aktienanalyst bei Goldman Sachs und Erschaffer der «Hedge Fund Very Important Position List», schliesst aus seinen Zahlen, dass das Problem der Hedge Funds nicht bei ihren Long-Positionen liegt – sondern beim Gegenteil: «Eine unglückliche Auswahl von Short-Positionen hat die Renditen der Fonds beeinträchtigt».
Zweitens: Es dürfte sich lohnen, diese Ecke zu beobachten. Bei der Aktienselektion der Hedge Funds scheint sich eine gehörige Schwarmintelligenz zu beweisen. Seien wir gespannt auf die nächsten 13-F-Filings.