Oft als der kleine Bruder von Gold bezeichnet, übertrifft das Edelmetall sein güldenes Vorbild in der Negativstatistik. So schlecht wie Silber läuft dieses Jahr wenig.
Die grossen Hoffnungen auf einen Preissprung von Silber, die Anfang des Jahres noch geherrscht haben, mussten Anleger schnell begraben. Ähnlich wie beim Gold litt der Silberpreis unter der markanten Performance der Aktienmärkte, da sich Investoren aus den «sicheren Häfen» der Edelmetalle zurückzogen.
Seit Jahresbeginn verlor eine Silber-Unze rund 28 Prozent an Wert. Demgegenüber hat der Goldpreis in der selben Zeit «nur» um 17,4 Prozent an Wert eingebüsst. Daher suchen Silber-Fans nach Gründen für den starken Wertzerfall des Edelmetalls. Denn Silber gelte als bester Inflationsschutz, sagt Rohstoff-Experte Thorsten Schulte gegenüber der deutschen Zeitung «Die Welt».
Zu Zeiten, da die Notenbanken die Geldpressen im Akkord laufen lassen, sei das Klima für Silber eigentlich positiv. Der Preisnachlass muss also andere Hintergründe haben.
Rohstoff nicht Alternativwährung
«Silber hat in den letzten Wochen und Monaten im Vergleich zu Gold überproportional verloren. Möglicherweise besteht am globalen Silbermarkt ein höherer Angebotsüberschuss als bekannt», so Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst bei der Commerzbank gegenüber «Die Welt».
Der Analyst spricht damit einen weiteren wichtigen Preistreiber von Silber an – die Weltwirtschaft. Denn schliesslich ist Silber ein Rohstoff, der stark in der Industrie zur Anwendung kommt und damit nicht bloss eine Alternativwährung.
Somit unterliegt der Silberpreis stärker den Schwankungen bei der Nachfrage von Produzenten. Wenn die Wirtschaftsentwicklung negativ verläuft, schwächelt auch Silber.