Der AHV-Ausgleichsfonds, der im letzten Jahr tief in die roten Zahlen rutschte, hat den früheren UBS-Chefökonomen für eine Zusammenarbeit angefragt.

Nach fünf Jahren mit positiven Anlageergebnissen und einer Durchschnittsrendite von 6,2 Prozent erlitt der AHV-Ausgleichsfonds im letzten Jahr einen Anlageverlust von 4,85 Milliarden Franken, was einem Rückgang von 18,2 Prozent entspricht. Diese Einbusse trübt das Jahresergebnis erheblich, das mit einem Betriebsverlust von 2,3 Milliarden Franken abschloss.

Vor diesem Hintergrund hat der AHV-Ausgleichsfonds verschiedene Initiativen ergriffen, wie Recherchen von finews.ch ergaben. So kontaktierte das Anlageteam kürzlich den früheren Chefökonomen der UBS, Klaus Wellershoff, um eine Zusammenarbeit im Rahmen eines internen Investment-Komitees zu prüfen, wie Eric R. Breval, Geschäftsführer des AHV-Ausgleichsfonds entsprechende Angaben bestätigte. Ein Entscheid sei jedoch noch nicht gefallen.

Genehmigung von der UBS fehlt

Da Klaus Wellershoff (zwar in der Kündigungsfrist) aber immer noch UBS-Angestellter ist, muss er vor Annahme eines solchen Mandats die Genehmigung seines Arbeitgebers einholen. Diese ist ihm jedoch bis zum heutigen Tag ohne Begründung nicht erteilt worden, wie aus seinem Umfeld zu vernehmen ist.

Wie weitere Recherchen ergaben, wurde auch Serge Ledermann für diesen Anlageausschuss angefragt. Er stand bis Ende August 2008 im Sold der Genfer Privatbank Lombard Odier, wo er die Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden leitete. Im letzten Sommer gab er an, sich beruflich neu orientieren zu wollen. Ledermann konnte für eine Stellungnahme bisher nicht erreicht werden.

Neuer Leiter «Anlagen»

Das Anlage-Know-how des AHV-Ausgleichsfonds erhält ab diesem Sommer zusätzliche Verstärkung. Bei der Suche nach einem Leiter «Anlagen» zur Verstärkung der «Asset-Management-Struktur» ist kürzlich die Wahl auf Edouard Dubuis gefallen, der bisher bei der Zürcher Privatbank Clariden Leu tätig war. Er soll im Sommer zum Team stossen.

Der AHV-Ausgleichsfonds, der seinen vollständigen Jahresbericht in den kommenden zwei Wochen veröffentlichen wird – der genaue Termin ist noch unklar – steht derzeit enorm unter Druck, zumal die wirtschaftlichen Probleme die Sozialwerke nun erst richtig belasten. Kommt hinzu, dass sich der Verwaltungsrat unter dem Präsidium von Marco Netzer seit Jahren um eine Professionalisierung der Vermögensverwaltung im Fonds bemüht.

Deutliche Personalaufstockung – Umzug verzögert

Hatte der Fonds im Jahre 2007 noch 7 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank erhalten, gingen 2008 gemäss Jahresrechnung fast 5 Milliarden Franken weg. Generell scheint die Geschäftsstelle in einem permanenten Umbau zu stecken. Vor drei Jahren wechselte der Fonds von einer globalen Aufteilung zu einer regionalen Aufteilung der Mandate, nun steht offenbar wieder ein Wechsel an.

Ebenfalls eine nicht ganz glückliche Hand bewies der AHV-Ausgleichsfonds beim Kauf eines Gebäudes in der Genfer Innenstadt. Wegen fehlender Baubewilligungen verzögert sich nun der Umzug um einige Monate. Gemäss Eric R. Breval verursache dies jedoch keine «nennenswerten» Mehrkosten.

Mehr Platz ist denn auch nötig, zumal die Geschäftsstelle mit Sitz in der Rhonestadt ihren Mitarbeiterstab von 10 Personen im Jahr 2003 auf nunmehr 25 Beschäftigte erhöht hat. Auf Grund dieser Verstärkung habe die Geschäftsstelle in den letzten Jahren mehrere Mandate intern übernehmen können, so dass «Millionen von Franken» gespart werden konnten, wie Breval weiter erklärte. Ausserdem habe man so das Risiko besser kontrollieren können. Es bleibt zu hoffen, dass sich alle diese Bemühungen heuer auch im Anlageergebnis positiv niederschlagen.


Der AHV-Ausgleichsfonds ist für die zentrale Geld- und Vermögensverwaltung der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), der Invalidenversicherung (IV) und der Erwerbsersatzordnung (EO) zuständig. Auf seiner Website ist eine offene Stelle ausgeschrieben. Gesucht wird ein: Head of Financial Risk Management and Reporting.

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