Während die Banken immer höhere Kurse für Gold und Silber prophezeien, erhöhen sie hinter den Kulissen ihre Short-Positionen massiv und setzen so auf einen Kurseinbruch.
So manchem Investor wird es aufgefallen sein: Einige Goldanalysten haben in den letzten Monaten die Kursziele für Edelmetalle deutlich nach oben geschraubt.
Die Deutsche Bank auf über 2'000 Dollar, die Bank of America auf 2'400 Dollar, Citicorp auf 2'450 Dollar – Merrill Lynch sogar auf 3'000 Dollar.
Auch bei Coutts, der Privatbankentochter der Royal Bank of Scotland (RBS), erwartet man einen Goldpreis von über 2'000 Dollar, wie finews.ch am Mittwoch berichtete.
Nur Fassade?
Wenn man jedoch etwas genauer hinschaut, erkennt man, dass dies in vielen Fällen offenbar nur eine Fassade ist. Denn im Hintergrund shorten die Banken Gold und Silber, was das Zeug hält, wie das Portal «Goldreporter.de» berichtet.
Die US-Banken erhöhten ihre Netto-Shortpositionen an der US-Warenterminbörse Comex in Gold um über 25 Prozent auf 106'184 Futures-Kontrakte. Die übrigen Banken bauten ihre Netto-Shortpositionen sogar um 47 Prozent auf 78'564 Futures-Kontrakte aus.
Positionen enorm erhöht
Die Gesamtheit aller Short-Positionen, die Anfang Oktober an der Comex von Banken gehalten wurden (US-Banken und Nicht-US-Banken), stieg um 39,7 Prozent auf 260'254 Kontrakte. Das entspricht einer Goldmenge von 809 Tonnen.
Mit 146'809 Kontrakten auf Gold steigerten die US-Banken ihre Short-Positionen per Anfang Oktober gegenüber dem Vormonat somit um 20 Prozent.
Zwanzig Nicht-US-Banken vereinten auf sich Short-Positionen auf Gold im Umfang von 113'445 Kontrakten. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einem Anstieg um 77 Prozent.
Der Open-Interest, also die Anzahl aller an der Comex gehandelten Gold-Kontrakte (auch Nicht-Banken), stieg um 8 Prozent auf 480'908 Kontrakte.
Silber: Zahlen noch dramatischer
Wie häufig sehen die Zahlen im engen Silbermarkt noch dramatischer aus: Hier erhöhten die US-Banken ihre Shortpositionen per Anfang Oktober gegenüber dem Vormonat um 26,8 Prozent auf 38'415 Kontrakte und 15 wichtige Nicht-US-Banken um starke 235 Prozent auf 28'587 Kontrakte.
Die an der Comex Anfang Oktober aufgebauten Silber-Shortpositionen umfassen demnach mit über 10'000 Tonnen eine halbe Jahresminenproduktion. Die Netto-Short-Positionen stiegen von 31'561 auf 54'896 Kontrakte, also um 74 Prozent.