Weil der Goldrausch gebremst werden soll und die Rupie derart schwächelt, will die indische Notenbank dem Goldhandel den Riegel schieben.
Der südasiatische Staat Indien will die Einführung eines Goldverbots prüfen, wie das indische Businessnewsportal «Business Standard» kürzlich berichtete. Ein Goldverbot bedeutet konkret, dass insbesondere der Handel sowie der Besitz von Münzen und Barren für Privatpersonen eingeschränkt wird. Der Staat soll somit den Goldpreis sowie Ein- und Ausfuhren gänzlich regulieren.
Das siebtgrösste Land der Erde kämpft offenbar mit einem immer stärkeren Vertrauensverlust in die eigene Valuta. Die Rupie gehört zu den seltenen Währungen, die sogar gegenüber dem Euro in den letzten drei Jahren an Wert verloren haben. Budgetprobleme, schwächeres Wachstum und Inflation seien die grössten Bürden der Währungshüter, heisst es.
Das gelbe Edelmetall ist in Indien heiss begehrt
Darüber hinaus gelten Inder traditionell als «Goldbugs». Goldschmuck wird als Hochzeitsgeschenk gekauft oder in Form von Münzen angelegt, wie auch finews.ch berichtete. Bis vor kurzem war Indien zugleich der grösste Goldkäufer der Welt. Auch eine Einfuhrzoll und Streiks der Goldverkäufer konnten den Ansturm der Inder auf das gelbe Edelmetall nicht bremsen. Zudem sorgt die wackelige Währung in Indien für neue Preisrekorde am Goldmarkt.
Dies alles ruft nun die Indische Notenbank (RBI) auf den Plan. Sie will als erster Staat in diesem Jahrhundert den Goldrausch bremsen und damit die Rupie stärken. Sie forderte ihre Geschäftsbanken bislang erfolglos auf, den Import von Goldmünzen zu stoppen. Also will die Zentralbank wohl den Goldhandel kurzerhand verbieten.
Relikt aus der Vergangenheit
Bekannt wurde das Goldverbot in den USA als «Executive Order 6102». Auch andere Staaten griffen in Zeiten wirtschaftlicher Not zur Goldsperre, um die eigene Valuta zu stärken.