Der Einsatz von ETF entwickelt sich zusehends zur dominanten Anlageform. Selbst Hedgefonds setzen auf börsengehandelte Indizes. Dadurch laufen sie jedoch Gefahr, sich selber abzuschaffen.

Die Zahlen von der renommierten ETF-Expertin Deborah Fuhr (Bild unten)– Gründerin der Beratungsfirma ETFGI in London – lassen aufhorchen: Im ersten Quartal 2015 haben Investitionen in ETF jene in Hedgefonds eingeholt (siehe Chart).

 ETF Hedgefonds 500

Der Analyst Olly Ludwig von «ETF.com» geht aufgrund dieser Entwicklung soweit, den Tod der Hedgefonds durch ETF auszurufen. Denn selbst der Einsatz von ETF durch Hedgefonds ist signifikant und wächst weiter, wie er in einer Analyse mitteilte.

Hegefonds-Stars entpuppen sich als ETF-Fans

Dabei verweist der Analyst auf grosse ETF wie den SPDR S&P 500 oder den Vanguard FTSE Emerging Markets, die mittlerweile zu den Top-Beständen von Hedgefonds wie jenem von George Soros oder Ray Dalio zählen.

Die Gründe dafür liegen gemäss Ludwig auf der Hand: Zum einen ist es um einiges billiger und einfacher eine Long- oder Short-Strategie mit einer einzigen Transaktion abzudecken. Weiter sind mit dem stetig wachsenden ETF-Universum Anlageideen immer präziser umsetzbar. Auch die Liquidität der börsengehandelten Indizes nimmt zu. Für Hedgefonds-Manager gibt es somit immer weniger gute Gründe, Einzeltitel zu handeln. 

Schlechter abgeschnitten

Deborah Fuhr 160

Hinten an stehen müssen Hedgefonds auch hinsichtlich der Wertentwicklung. Laut der ETF-Expertin Fuhr konnten Anleger mit einem ETF auf den S&P 500 Index in den letzten fünf Jahren das Gros der Hedgefonds schlagen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für die Hedgefondsindustrie, die sich schmückt, in jeder Marktlage eine Überrendite zu erwirtschaften.

Doch der Vergleich ist insofern problematisch, weil in den letzten fünf Jahren die Börsen nur eine Richtung kannten: nach oben. Die Bewährungsprobe für die Hedgefonds zeigt sich erst bei stark schwankenden oder fallenden Märkten.