Der Bundesrat hat die Wahl von Mark Branson zum Direktor der Finma genehmigt. «Warum nicht gleich einen mexikanischen Polizisten an die Spitze der Waadtländer Polizei wählen», twitterte CVP-Präsident Christophe Darbellay als Reaktion darauf.
Mark Branson, der den Posten bereits seit Februar 2014 interimistisch leitete, wird am 1. April 2014 «definitiv» Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht, wie die Finma am Mittwoch mitteilte. Er ist der Nachfolger von Patrick Raaflaub, der im Februar von seiner Funktion zurücktrat.
Bransons Ernennung ist nicht unumstritten. Im Vorfeld seiner Wahl wiesen Kritiker darauf hin, dass er zu jenem Zeitpunkt Japan-Chef bei der UBS war, als einzelne Händler den Yen-Libor manipulierten. Zudem hiess es, dass erneut ein ehemaliger UBS-Manager eine führende Funktion bei der Aufsicht bekleide, nachdem bis Ende 2010 mit Eugen Haltiner, ebenfalls schon ein ehemaliger UBS-Banker, das Amt des Verwaltungsratspräsidenten inne hatte.
Gegenkandidaten ohne Chancen
Als Gegenkandidaten waren deshalb Hugo Bänziger, ehemaliger Risiko-Chef der Deutschen Bank, und Tobias Guldimann, ehemaliger Risiko-Chef der Credit Suisse, ins Gespräch gepracht worden
Die nun erfolgte Ernennung von Branson hat denn auch auf Twitter zu bissigen Kommentaren geführt. So schrieb beispielsweise der CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay: «Ein Brite und Ex-UBS-Banker als Chef der Finma, der Polizei der Finanzmärkte... Warum nicht gleich einen mexikanischen Polizisten an die Spitze der Waadtländer Polizei?»
Fachlich unbestritten
Mit dem Briten Branson übernimmt zum ersten Mal in der Geschichte der Aufsichtsbehörde ein Ausländer deren Leitung. Der ehemalige UBS-Manager war seit 2010 als Leiter des Geschäftsbereichs Banken in der Geschäftsleitung der Finma tätig. Seit Februar 2013 war er zudem stellvertretender Direktor der Finma, deren operative Leitung er bereits seit 1. Februar 2014 interimistisch innehatte.
«Mark Branson hat als Leiter der Bankenaufsicht bewiesen, dass er alle Fähigkeiten für das Amt des Finma-Direktors mitbringt», sagte Anne Héritier Lachat, Präsidentin des Finma-Verwaltungsrates, gemäss Mitteilung. Branson sei auf Grund seiner Erfahrung und in Hinblick auf die strategische Kontinuität der Behörde von Anfang an Favorit gewesen.
Zwei neue Leiter
Yann Wermeille, Leiter des Geschäftsbereichs Märkte, wird die Finma verlassen und eine Position in leitender Stellung in einer neuen Gesellschaft in der Finanzbranche antreten. Er wird die Leitung des Geschäftsbereichs per 1. April 2014 übergeben.
Als Nachfolger von Wermeille hat der Verwaltungsrat Léonard Bôle und Michael Loretan in die Geschäftsleitung ernannt. Der Geschäftsbereich Märkte wird dadurch in zwei Bereiche aufgeteilt.
Geschäftsbereich Märkte aufgeteilt
Im neuen Geschäftsbereich Asset Management, dem Loretan vorstehen soll, wird die Bewilligung und Aufsicht der Asset Manager und kollektiven Kapitalanlagen angesiedelt.
Der neue Geschäftsbereich Märkte, geleitet von Bôle, umfasst die Aufsicht über die Finanzmarktinfrastrukturen sowie die Geldwäschereibekämpfung, Selbstregulierungsorganisationen, Direkt unterstellte Finanzintermediäre und Prüfgesellschaften.