Schweizer Banken stehen in den USA am Steuer-Pranger. US-Institute in der Schweiz scheinen dagegen der Sache gelassen gegenüber zu stehen.
Banken ohne Bezug zu den US-Rechtstreitigkeiten seien im gegenwärtigen Umfeld im Vorteil. Deshalb könne J. P. Morgan nur gewinnen: Dies sagte Andrea Tardy, Managing Director bei der amerikanischen Grossbank, gegenüber der Wirtschaftszeitung «L’Agefi».
Zwar sei die Genfer Niederlassung nach New York die zweitgrösste Private-Banking-Einheit des US-Instituts, doch hierzulande habe sie sich lediglich auf den lokalen Onshore-Markt fokussiert, schreibt «L’Agefi» weiter.
Fokus auf Onshore-Geschäft
Weitere Informationen vermochte die Zeitung dem J.P. Morgan-Manager nicht zu entlocken – insbesondere die Frage, in welcher Kategorie sich die Schweizer Niederlassung denn im so genannten Steuerprogramm eingereiht habe. Bereits Anfang Januar hatte «L'Agefi» aber unter Berufung auf den Chef eines grossen Genfer Instituts geschrieben, dass die amerikanischen Banken in der Schweiz schon seit längerem eine Politik verfolgt hätten, keine US-Kunden anzunehmen.
Hauptgrund scheint offenbar nicht so sehr die Furcht vor dem IRS und den heimischen Justizbehörden gewesen zu sein, sondern eine Politik, bei der die US-Zentrale sich ihr Private-Banking-Geschäft nicht durch die Schweizer Ableger kannibalisieren lassen wollte.
Auslandsbanken halten sich bedeckt
Insgesamt halten sich die ausländischen Institute bezüglich der Frage, ob und in welcher Gruppe sie allenfalls am US-Programm zur Lösung der Steuerproblematik beteiligen werden, bedeckt. Abgesehen von Cembra Money Bank und der liechtensteinischen VP Bank, die ihre Teilnahme am Programm publik machten, gab es sowohl vom Verband der Auslandsbanken als auch bei Mediensprechern einzelner Institute auf die entsprechenden Fragen ein «No comment».
Dabei stellen die Auslandsbanken mit 140 dem Verband angeschlossenen Instituten und rund 1'000 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen eine wichtige Gruppe im Schweizer Private Banking dar.
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