Die Zahl der Einkommensmillionäre in europäischen Banken stieg letztes Jahr um über 10 Prozent. Am meisten Grossverdiener verzeichnete Grossbritannien.
Weil die europäische Bankenaufsicht von den Grossbanken wissen will, wie viele Bankangestellte über 1 Million Euro verdienen, liegen nun aktuelle Daten der European Banking Authority (EBA) vor. Demnach kassierten letztes Jahr in Europa insgesamt 3'529 Banker mindestens 1 Million Euro. Das waren elf Prozent mehr als noch 2011.
Während bei vielen Ländern wie Bulgarien, Kroatien, Zypern oder auch Liechtenstein die Tabellen der EBA mit lauter Nullen gefüllt sind, sticht vor allem Grossbritannien heraus: Über drei Viertel der 3'530 Einkommensmillionäre stammen aus dem Vereinten Königreich. Von den 2'714 Top-Verdienern dort arbeiteten 2'188 im Investmentbanking, 62 im Retailbanking, 198 im Asset Management sowie 266 in anderen Sparten.
Die erfolgreichsten Investmentbanker Grossbritanniens verdienten durchschnittlich 1,93 Millionen Euro. Im Retailbanking betrug das Durchschnittsgehalt der britischen High-Earners 1,6 Millionen Euro, im Asset Management 2,1 Millionen Euro und in den anderen Sparten 2 Millionen Euro.
Frankreich hat mehr Top-Verdiener als Italien
Auch in unseren Nachbarländern stieg die Zahl der Grossverdiener 2012 an: In Deutschland verdienten 212 Banker mehr als eine Million Euro. Davon sind 100 aus dem Investmentbanking, 17 Retailbanker, 17 Asset Manager und 78 aus anderen Sparten. Die bestzahlten Investmentbanker erhielten ein durchschnittliches Jahressalär von rund 1,54 Millionen Euro.
In Frankreich waren es 177 und in Italien 109 Einkommensmillionäre. Dabei betrug der durchschnittliche Jahresverdienst für die Investmentbanker in Frankreich 1,5 Millionen Euro und in Italien 1,6 Millionen Euro. Für Österreich wurden 19 High-Earners im Investmentbanking genannt. Diese kassierten im Schnitt 1,7 Millionen Euro.
Bonus als Dorn im Auge
Dem Bankenregulierer sind vor allem die hohen Bonuszahlungen ein Dorn im Auge. Bei den höchstbezahlten Bankern Grossbritanniens betrugen die Boni im vergangenen Jahr durchschnittlich 370 Prozent des Festgehalts. In Frankreich beliefen sich die Bonuszahlungen im Investmentbanking auf 495 Prozent des Festgehalts. Damit übertrafen die Vergütungen die Obergrenzen, die im nächsten Jahr in Kraft treten sollen.