Eine deutliche Warnung kommt aus Paris. Dort blicken die Experten der Grossbank Société Générale sehr skeptisch in die nächsten Wochen: Aus einer fatalen deutsch-italienischen Kombination, so die Befürchtung, könnte sich ein Sturm entwickeln.
Und folglich geht man bei SocGen davon aus, dass ein neuer Absturz der Eurozone eines der drei grossen Themen dieses Jahres sein wird.
In einem Brief an die Kunden schreibt Währungsstratege Vincent Chaigneau, dass vor allem Italien Sorgen bereitet. Nach der Wahl sei es zwar relativ ruhig. «Aber wir sind besorgt … Es ist nicht nur die politische Unsicherheit, sondern die Tatsache, dass Reformen wieder für mindestens sechs Monate auf Eis gelegt wurden», so der Experte in dem Brief, den das amerikanische Internetportal «Business Insider» zitiert.
Es sei viel zu früh, die Eurokrise als Problem zu verdrängen. Im Frühling schon komme die nächste Schockwelle («shockwave»). «Diese wird zwar nicht so stark ausfallen wie die letzte», so Chaigneau, aber sie werde gross genug sein, um den Euro zu schwächen.
Und da sich auf der anderen Seite Deutschland auf den Wahlkampf zubewegt, würden die Politiker in Berlin kaum viel Willen aufbringen, weitere Risiken einzugehen und die Regierungen im Süden Europas finanziell zu stützen – respektive dort auf Reformen zu drängen.
Die beiden anderen Themen, welche die Märkte massiv beschäftigen werden, sind laut den SocGen-Strategen die amerikanische Erholung sowie die neue Rolle der Zentralbanken (mehr dazu hier).
In Amerika dürfte der Dollar sich immer weiter stärken. Die Wirtschaft erholt sich, so Chaigneau. Gleichzeitig ziehen die Investoren sich aus «sicheren Häfen» wie Gold und Wertpapieren zurück. Das veranlasse den Dollar zu Höhenflügen.
Die Zentralbanken dürften in Zukunft mehr experimentieren und so neue und ungewohntere Einflüsse auf den Geldmarkt haben als bisher. Die Regierungen redeten aber noch zu viel mit herein, so Chaigneau. Gerade bei die Europäische Zentralbank sei er nicht besonders zuversichtlich: Sie dürfte kaum einen gesunden Einfluss auf den Markt haben.