Mit der Distanz des Seniors blickt auch Mark Mobius auf die Ereignisse rund um Zypern: Mitten in den Turbulenzen sieht der 76-jährige Chairman der Templeton Emerging Markets Funds doch eine stetige Entwicklung.
In einem Interview auf CNBC schilderte er das Langfrist-Szenario. Der Ausgangspunkt: Es gibt einen Schuldenschnitt, kein Zweifel. «At the end of the day you have to have a default.»
Wahrscheinlich aber werde dieser Schuldenschnitt über einen langen Zeitraum laufen. «Sie werden ihre Zahlungen erstrecken», sagte Mobius über die Europäer – und wenn sich die einzelnen Länder dann langsam erholen, werden sie ihre Schulden auch langsam abzahlen können.
Zur Beruhigung der Märkte erinnerte der bekannte Fondsstratege daran, dass das meiste von dem, was in Europa geschehe, bereits eingepreist sei. «Es ist interessant zu verfolgen, dass der Euro – bei all den Problemen in Europa – zum Dollar stärker geworden ist.»
(Das gilt zwar nicht für die letzten Wochen, aber tatsächlich: Der Euro liegt derzeit höher als noch im November; und deutlich höher als im Sommer.)
Hier findet Mark Mobius allerdings auch den entscheidenden Knackpunkt: der Euro ist zu stark. Das werde sich ändern, wobei der Euro vor allem gegen die Währungen der Schwellenländer schwächer werden dürfte. Wenn aber dies geschieht, dann entsteht eine Möglichkeit, all diese Schulden abzuzahlen.
Der «Altmeister der asiatischen Aktie» zog noch einen vielsagenden Vergleich zur Asienkrise von 1997/98: Diese Länder hatten die Möglichkeit, die Währung abzuwerten, und sie fanden rasch wieder auf einen Wachstumspfad. Aber vor allem vermieden sie es auch, den Eindruck zu erwecken, dass sie ausländische Investitionen neu besteuert oder ausländische Gelder irgendwie blockiert würden.